Andacht vom 05.05.2005:
Generalangriff
Doch wenn der Menschensohn kommen wird, meinst du, er werde Glauben finden auf Erden? Lukas 18,8
Mitte des 19. Jahrhunderts begann sich unsere Welt entschieden zu verändern. Nichts scheint seitdem wie zuvor zu sein. Man erklärte Gott für tot. Zwar hatten schon frühere Denker Gottes Existenz angezweifelt. Aber erst durch den 1844 geborenen Friedrich Wilhelm Nietzsche und andere Philosophen trat der Atheismus seinen Siegeszug an. Dazu passte der von Marx und Engels in jener Zeit entwickelte Marxismus. Viele verloren aufgrund dieser Lehre den Glauben an Gott. Bibeltreue Christen wurden unter Umständen verfolgt.
Darwins Evolutionstheorie lieferte ab Mitte des 19. Jahrhunderts die Erklärung, wie denn all die Lebensformen in dieser Welt entstanden sein könnten. Im 20. Jahrhundert sprach der Nationalsozialismus von "lebensunwertem Leben" und vom Sieg der besseren Rasse über die niedrigere. Die Folge waren Millionen Tote und unsägliches Leid. Der Dichter Emanuel Geibel (1815-1884) schrieb: Glaube, dem die Tür versagt, steigt als Aberglaub' durchs Fenster. Habt die Gottheit ihr verjagt, kommen die Gespenster. Kein Wunder also, dass Mitte des 19. Jahrhunderts auch der neuzeitliche Spiritismus und die moderne Esoterik ihre Geburtsstunde hatten. Außerdem setzte sich die moderne Theologie mit ihrer Bibelkritik immer stärker durch. Gibt es keinen Gott, ist die Bibel natürlich nur ein Buch der Märchen, Mythen und Legenden. Nicht Atheisten rüttelten am meisten an der Autorität der Bibel, sondern Theologen.
Müssen wir wenigen Christen nicht angesichts solcher einflussreichen Geistesströmungen resignieren? Nein, Gott hat eine Gegenbewegung ins Leben gerufen, die allen Menschen sagen soll: Nimm Gott ernst und bete den Schöpfer an, denn die Zeit seines Gerichts ist gekommen (Offb 14,7). Gott ist eben kein Mythos. Er ist der Herr des Universums, unabhängig davon, was Menschen denken und sagen.
Siegfried Wittwer
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.