Andacht vom 20.06.2005:
Sprudelnde Worte
Überlege deine Worte, und dir bleibt viel Ärger erspart! Sprüche 21,23 (Hoffnung für alle)
Gibt es eine sichere Methode, um sich Ärger einzuhandeln? Ich weiß eine: reden ohne nachzudenken.
Wenn wir drauflosplappern, wenn wir über einen anderen herziehen, wenn wir mit Klatsch und Tratsch oder Gerüchten seinen Ruf untergraben, dann schaden wir damit nicht nur ihm; wir setzen uns selber in die Nesseln. Unsere Zunge kann uns zum Feind werden.
Was ist dagegen zu tun? Vor dem Reden das Gehirn "einschalten", das heißt darüber nachdenken, wie das, was ich sagen will, auf den anderen wirken wird. Also erst mal ruhig abwarten, bevor ich auf Spott oder eine Beleidigung antworte! Wir sollen langsam sein beim Reden, "langsam zum Zorn", aber schnell und aufmerksam beim Zuhören, schlägt Jakobus vor.
Das ist ziemlich schwer. Man muss seine Zunge beherrschen, und die ist manchmal störrisch wie ein ungezähmtes Pony. Als Kind habe ich oft gebetet: "Lieber Gott, bitte hilf mir, dass ich nicht mehr so viel rede." Ich dachte, das Problem läge in meiner Zunge, und wenn ich sie zügeln könnte, würde ich zu einem wunderbaren Menschen, der durch sein Schweigen andere beeindruckt. - Gott hat mir mein Mitteilungsbedürfnis nicht genommen, aber er hilft mir, es in die richtige Bahn zu lenken, damit ich andere mit meinen Worten nicht mehr schädige oder verletze, sondern sie ermuntere.
Wenn ich Gott die Kontrolle über meine Zunge überlasse, läuft die Sache gut. Denn er weiß, wann das "Pony" langsam traben soll und wann es drauf losgaloppieren darf.
Sylvia Renz
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.