Andacht vom 27.06.2005:
Unerwiderte Liebe
Jerusalem, Jerusalem, die du tötest die Propheten und steinigst, die zu dir gesandt sind! Wie oft habe ich deine Kinder versammeln wollen, wie eine Henne ihre Küken versammelt unter ihre Flügel; und ihr habt nicht gewollt! Matthäus 23,37
Aus der Tierwelt sind uns viele vorbildliche Beispiele dafür bekannt, mit wie viel Einsatz sich Eltern um ihren Nachwuchs kümmern. Aufopfernd werden die Kleinen versorgt. Mitunter nehmen Tiereltern sogar artfremde "Waisenkinder" an und bemühen sich rührend um sie. Ist es nicht auch für uns Menschen etwas Wunderbares, in frohe, glückliche Kinderaugen zu sehen? Das ist Dank und Lohn zugleich.
Aber wie traurig stimmt es uns andererseits, wenn unsere Liebe und Hilfe zurückgewiesen werden! Jesus hat solche Ablehnung während seines Menschseins auf dieser Erde immer wieder erfahren. Was waren die Gründe dafür? War es Stolz, der seine Hilfe ablehnte? Oder waren sich die Menschen ihrer Hilfsbedürftigkeit gar nicht bewusst? Fehlte das Vertrauen zu Jesus?
Zwei Rheumakranke sind im Behandlungsraum und sollen fachgerecht versorgt werden. Nur durch Vorhänge getrennt, liegen sie in ihren Kabinen. Der Therapeut beginnt bei dem ersten Patienten. Der schreit auf und windet sich vor Schmerzen. Er ist froh, als die Behandlung vorbei ist.
Nun ist der andere an der Reihe. Der liegt ganz ruhig und gibt keinen Laut von sich. Als die Behandlung beendet ist, fragt der erste seinen Leidensgenossen: "Sag mal, tut das bei dir nicht weh? Ich könnte die Wände hochgehen vor Schmerzen." - "Nein", antwortet der andere lächelnd, "ich halte dem doch nicht mein krankes Bein hin!"
Das scheint auf den ersten Blick schlau zu sein, ist aber am Ende doch dumm und Selbstbetrug. Auch Jesus kann uns nicht heilen, wenn wir uns nicht von ihm helfen lassen. Darum ermuntert er uns: "Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken." (Mt 11,28)
Heinz Starke
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.