Andacht vom 04.08.2005:
Vater unbekannt?
Denn der Vater selbst hat euch lieb. Johannes 16,27 (rev. Elberfelder)
Vielleicht ist die Aussage dieses Textes für dich geradezu unglaublich, weil du einen Vater gehabt hast, dem du egal warst, der keine Zeit für dich hatte, der dir nie zugehört, dich geschlagen, beschimpft, gehasst hat. Oder du weißt nicht einmal, wer dein Vater ist, hast ihn nie kennen gelernt.
Selbst wenn du nur Negatives mit dem Wort "Vater" verbindest, so wüsstest du doch, wie der ideale Vater sein müsste. Du schreibst ihm einige Eigenschaften zu. Beispielsweise müsste er mitfühlend, zuhörend, Rat gebend, zärtlich sein. Immer da, wenn du ihn brauchst, und jederzeit unternehmungslustig. Wie stellst du ihn dir noch vor? Sammle deine Gedanken doch einmal oder schreib sie auf. All die Wünsche, die du jetzt vorgebracht hast, brauchst du nur auf den himmlischen Vater zu übertragen. Er ist all das - und noch viel mehr.
Deinem Vater im Himmel bist du besonders wertvoll. Er liebt dich. Er wünscht sich, dass du mit ihm sprichst - über alles, was dein Herz bewegt. Er hat immer "Sprechstunde", rund um die Uhr. Er ist der Eine, der immer Zeit hat, der dich versteht und dir Frieden schenkt.
Wie oft hat beispielsweise David den Herrn angerufen! Er kam mit allen Sorgen zu seinem Vater im Himmel. Wenn du nicht weißt, wie du das Gespräch mit ihm anfangen sollst, weil du dich vielleicht gehemmt fühlst oder weil du noch nie versucht hast, mit Gott zu reden, dann stell ihn dir als guten Freund vor (was er auch ist) und fang einfach an, mit ihm zu sprechen. Wenn du während des Tages nicht mehr weiter weißt, dann denk doch an deinen Vater im Himmel - kein Problem ist ihm zu schwierig, als dass er dir nicht helfen könnte. Durch Asaf schreibt er uns in Psalm 50,15: "Und rufe mich an in der Not, so will ich dich erretten, und du sollst mich preisen."
Wer wünschte sich nicht, mehr Zeit im Gespräch mit seinem irdischen Vater verbringen zu können - oder verbracht zu haben.
Wie viel mehr sehnt sich Gott nach einem Gespräch mit uns. Nehmen wir uns doch die Zeit für ein Gespräch mit ihm.
Mirjam Holzhauer
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.
