Andacht vom 13.08.2005:
Inniges Gebet - innige Beziehung
Es begab sich aber zu der Zeit, dass er auf einen Berg ging, um zu beten; und er blieb die Nacht über im Gebet zu Gott. Lukas 6,12
Wenn uns Jesus auch in jeder Beziehung als Vorbild dient, glaube ich nicht, dass es sein Wille ist, dass wir jede Nacht hindurch beten sollen. Außerdem kommt es nicht auf die Länge, sondern auf die Tiefe des Gebetes an. Und doch: Wie flüchtig sind viele unserer Gebete! Zeitmangel, Zerstreutheit - oder einfach gar kein Bedürfnis. Da hat mich folgendes Zitat nachdenklich gemacht: "Der eigentliche Grund für meine innere Dürre und Fruchtlosigkeit ist ein unentschuldbarer Mangel an Gebet. Ich kann etwas schreiben, lesen, hören, ich kann mich unterhalten - und das alles in voller Konzentration. Beim Gebet aber handelt es sich um etwas Geistliches, tiefer angelegt als alles andere. Und je geistlicher eine Pflicht ist, desto mehr neigt mein fleischliches Herz dazu, sie nicht auf sich zu nehmen." (Richard Newton)
Die "geistliche Pflicht" und mein "fleischliches Herz" - gibt dir das auch zu denken? Schon gegen den ersten Begriff sträubt sich etwas in mir, denn im geistlichen Bereich möchte ich das Wort "Pflicht" nicht gern hören. Und das fleischliche Herz? Wo ich mich doch schon lange im Glauben übe? Aber ich kann die Tatsache nicht leugnen: In mir ist noch immer zu viel fleischliches Wesen. Und das tritt manchmal ganz unerwartet zutage, sodass ich mich später selber darüber wundere und schäme. Aber wie sollten wir, wenn wir nichts von Schuld wüssten, um Vergebung bitten, was uns doch im Vaterunser nahe gelegt wird? Und wie um den Geist Gottes bitten, wenn wir gar nicht merkten, dass er uns fehlt? "Ihr aber seid nicht fleischlich, sondern geistlich, wenn denn Gottes Geist in euch wohnt. Wer aber Christi Geist nicht hat, der ist nicht sein", sagt der Apostel Paulus (Rö 8,9). Das heißt, dass ich nur dann geistlich denken, reden und handeln kann, wenn Gottes Geist in mir wohnt. Also werde ich um die Gabe und Führung des Heiligen Geistes bitten - und da wird mir die Bedeutung des Gebetes bewusst. Besprich alles mit Gott, was du tust und erlebst!
Konrad Edel
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.
