Andacht vom 17.09.2005:
Freude im Herzen
Freuet euch in dem Herrn allewege, und abermals sage ich: Freuet euch! Philipper 4,4
Das ist eine sonderbare Aufforderung: ein Aufruf zur Freude. Geht das überhaupt, dass man sich auf Befehl freuen kann?
Wenn wir unseren Alltag überschauen, müssen wir mit vielen Aufforderungen zurechtkommen, zum Beispiel: Mach deine Arbeit ordentlich! Lass dich nicht von den Pflichten erdrücken! Sei nicht feige! Gib nicht auf! Aber "Freuet euch"?
Betrachten wir einmal unseren Alltag: Am Morgen stehen wir auf, ohne bewusst wahrzunehmen, dass wir unsere Arme und Beine bewegen können, dass wir sehen und hören, reden und fühlen können. Eine Selbstverständlichkeit ist das nicht, sondern ein Geschenk von Gott! Mittags setzen wir uns zum Essen an einen reich gedeckten Tisch und würdigen kaum den Nachtisch, der auch noch für uns bereitsteht. Ist es selbstverständlich, dass wir uns täglich satt essen können, obwohl in unserer Zeit viele Menschen vor Hunger sterben? Am Abend kommen wir von der Arbeit nach Hause in eine gemütliche Wohnung - und das in einer Welt, in der Unzählige aus ihrer Heimat vertrieben werden. Wie viel Grund zur Dankbarkeit haben wir! Freuen wir uns doch, dass es uns so gut geht! In unserem Alltag erwarten uns schon am Morgen viele Freuden, die wir nur zu sehen brauchen. Es sind keine Besonderheiten, aber gerade das macht uns deutlich, dass Gott sich täglich um uns kümmert. Es sind Zeichen der Freundlichkeit unseres Schöpfers. Es gibt keinen Morgen, an dem uns Gott nicht seine Liebe von neuem anbietet. Ergreife sie, sei dankbar und freue dich über jeden noch so kleinen Liebesbeweis! Und dann lass andere Menschen an deiner Freude und an den Gaben Gottes teilhaben. "Eure Güte lass kund sein allen Menschen." (V. 5) Wer Freude macht, wird selbst beschenkt, weil er sich mit freuen kann.
Esther Wurlt
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.