Andacht vom 01.01.2006:
Was bleibt ist nicht von uns ...
Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei... 1. Korinther 13,1
Das neue Jahr hat gerade erst begonnen und mit dem Jahreswechsel wird uns immer wieder die Vergänglichkeit so mancher Dinge bewusst. Das Alte vergeht, Neues und Unbekanntes steht bevor. Deshalb fragen wir gerade jetzt: Was vergeht? Und vor allem: Was hat Bestand?
Vergänglich und unbeständig sind zum Beispiel unsere Gefühle und Empfindungen. "Himmelhoch jauchzend, zu Tode betrübt" ist manchmal eine passende Umschreibung dafür. Auch unsere religiösen Gefühle sind Schwankungen unterworfen. Mal fühlen wir uns zufrieden und in Gott geborgen, dann wieder unsicher und verlassen. Auch unser Wille ist nicht immer gleich beständig. "Ich weiß nicht, was ich will", sagen wir dann, doch selbst wenn wir uns anstrengen und das Gute wollen, gelingt es uns oft nicht. So wie es auch die Erfahrung des Apostels Paulus war: "Das Gute, das ich will, das tue ich nicht; sondern das Böse, das ich nicht will, das tue ich." (Rö 7,19) Darüber hinaus müssen wir feststellen, dass unser Wissen und Erkennen dem Wandel unterliegen, eben nur "Stückwerk" ist - wie es der Apostel Paulus in einem Brief an die Christen in Korinth ausdrückte (1 Ko 13,9). Was also bleibt? Der heutige Andachtstext gibt die Antwort: Glaube, Hoffnung und Liebe! Was macht sie so beständig? Was hebt sie über den menschlichen Bereich hinaus? Letztlich sind Glaube, Hoffnung und Liebe keine menschlichen Eigenschaften, sondern kommen von Gott und zielen auf ihn hin. Glaube ist seinem Wesen nach Vertrauen in Gott, persönliche Gemeinschaft mit Jesus Christus und ein Geschenk Gottes. Es ist die dankbare Annahme seiner ausgestreckten Hand. Hoffnung ist die Erwartung der Zukunft mit Gott, das Vertrauen in die Erfüllung seiner Verheißungen. Und Liebe ist Gottes Zuwendung zu uns Menschen in Jesus Christus, ist das Wesen Gottes überhaupt. Und weil Gott beständig und verlässlich ist, haben auch Glaube, Hoffnung und Liebe Bestand. Sie kommen von Gott und sind auf Gott ausgerichtet. Darauf können wir uns auch im vor uns liegenden Jahr verlassen.
Roland E. Fischer
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.