Andacht vom 03.01.2006:
Falsch gestellte Lebensweichen?
Sie verlassen den richtigen Weg und gehen in die Irre. 2. Petrus 2,15
"Ein ICE verfährt sich", stand in der Tageszeitung. Das ist doch unmöglich, dachte ich. Aber der Bericht stimmte. Eine falsch gestellte Weiche bei Hildesheim hatte einen ICE auf der Fahrt von Göttingen nach Berlin vom richtigen Weg abgebracht. Kurz nach Passieren der Weiche bemerkte der Lokführer jedoch den Irrweg. Er setzte den Zug zurück und die Weiche wurde umgestellt.
Ähnlich kann es auch uns Menschen gehen, wenn wir eine Entscheidung fällen, die uns auf ein anderes Gleis bringt. Die Folgen mögen zunächst unbedeutend sein. Doch mit der Zeit entfernen wir uns immer mehr vom ursprünglichen Weg.
Heute wird geklagt, dass viele Menschen kein Unrechtsbewusstsein mehr hätten und nur noch an sich selbst dächten. Solch eine Entwicklung geschieht nicht über Nacht. Wenn der Glaube an Gott in einem Volk vorhanden ist, mögen zwar auch Traditionen gepflegt werden, die nicht in der Bibel zu finden sind, aber die Menschen wissen sich in ihrem Handeln Gott gegenüber verantwortlich. Sie haben ein Unrechtsbewusstsein und es ist ihnen klar, dass sie sich nicht egoistisch verhalten sollten.
Wird den Menschen aber eingeredet, dass die Bibel nicht ernst zu nehmen und es zweifelhaft sei, ob es wirklich einen Gott gibt, kann ein ganzes Volk auf ein anderes Gleis geraten. Die Folgen zeigen sich erst allmählich: Die Großeltern glauben noch, die Eltern nehmen die Sache mit Gott nicht mehr so ernst und die Enkel wollen lieber Spaß und Erfolg haben. Wer sich in seinem Handeln Gott gegenüber nicht mehr verantwortlich weiß, wird das tun, was ihm den größten Vorteil bringt. Es erfüllt sich, was Jesus bereits prophezeite: "Und weil Gottes Gebote missachtet werden, setzt sich das Böse überall durch. Und die Liebe wird bei vielen erlöschen." (Matthäus 24,12 Hfa)
Nicht nur ein Zug kann sich verfahren, wenn eine Weiche falsch gestellt ist. Auch ein Christ kann vom richtigen Weg abkommen und in die Irre gehen. Da dies geschehen kann, ohne dass ihm dies bewusst wird, sollte er wie David beten: "Durchforsche mich, Gott, sieh mir ins Herz, prüfe meine Wünsche und Gedanken! Und wenn ich in Gefahr bin, mich von dir zu entfernen, dann bring mich zurück auf den Weg zu dir!" (Psalm 139,23.24 GNB)
Holger Teubert
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.
