Andacht vom 29.01.2006:
Beziehung Non Stop
Betet unter Unterlass. 1. Thessalonicher 5,17
Wie das wohl funktionieren kann? Meint Paulus das etwa wörtlich? Immer und zu jeder Zeit beten? Das kann nicht sein. Wir müssen uns doch auch auf unsere Arbeit konzentrieren, wollen unserem Gesprächspartner uneingeschränkte Aufmerksamkeit entgegenbringen und benötigen zumindest hin und wieder auch Ruhephasen, in denen gar nicht gedacht wird.
Ob der Apostel auch "glaubt ohne Unterlass" und "liebt ohne Unterlass" formuliert hätte? Nein, es soll hier nicht um Spekulationen gehen, sondern um eine Annäherung an den Text. Das Glauben und Lieben gehört zu meinem Leben als Christ dazu. Ich habe mich bewusst dafür entschieden. Beides soll mein Denken und Fühlen, mein Reden und Handeln bestimmen. Dafür bin ich eine Zusammenarbeit mit Gott eingegangen, ein Teamwork sozusagen. Seine Einflussnahme und meine Bereitschaft bewirken Glauben und Lieben.
Aber nicht nur das, auch die gemeinsam verbrachte Zeit. Die Zeit, in der ich mich Gott in besonderer Weise widme - das Gebet.
Oft wird beten als reden mit Gott definiert, doch das ist nur die eine Seite der Medaille. Die andere Seite ist das Hören auf Gott, still sein vor ihm und ihn auffordern, mich erkennen zu lassen, was die Antworten auf meine Fragen sind. Oder auch, worin die Wegweisung oder Erfüllung meiner Bitten besteht. Auf welche neuen Gedanken mich Gott hinweisen möchte. Welche Menschen er mir ans Herz legt, weil ich ihnen Hilfe und Unterstützung sein kann oder sie mir. Gottes Reden ist sehr vielfältig und es gibt keinen Lebensbereich, über den er nicht mit uns kommunizieren will.
So wie Glauben und Lieben, kann auch das Gebet ein fester Bestandteil des Lebensstil sein. Wir werden uns an den meisten Tagen vielen Menschen und Dingen widmen müssen und unsere Aufmerksamkeit darauf richten. Dennoch besteht immer wieder die Möglichkeit, sich mit einem Dank, einem Lob, einer Bitte oder innerer Hörbereitschaft an Gott zu wenden.
Eine Verbindung will gepflegt werden, damit sie gelingt. Gott ist zu jeder Tages- und Nachtzeit dazu bereit. Er hört uns nicht nur zu und antwortet, wenn wir mindestens zehn Minuten Zeit für ein Gebet mit geschlossenen Augen und gefalteten Händen haben. Auch viele kleine Augenblicke, die wir auf Gott ausgerichtet über den Tag verteilt erleben, tragen dazu bei, Gebet zum Lebensstil zu machen und uns zu bereichern.
Sandra C Wieschollek
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.