Andacht vom 17.04.2006:
Ärger mit Gott
Mose aber kam wieder zu dem HERRN und sprach: Herr, warum tust du so übel an diesem Volk? Warum hast du mich hergesandt? Denn seitdem ich hingegangen bin zum Pharao, um mit ihm zu reden in deinem Namen, hat er das Volk noch härter geplagt und du hast dein Volk nicht errettet. 2. Mose 5,22.23
Gott beauftragt Mose, nach Ägypten zu gehen und die Israeliten aus der Knechtschaft zu befreien. Nach all den Jahren in der Einsamkeit des Berglandes, fühlt sich Mose dieser Aufgabe nicht gewachsen. Er hat sogar plausible Argumente, aber Gott lässt keins davon gelten. Schließlich beugt sich Mose dem Willen Gottes und macht sich auf den Weg nach Ägypten (2 Mo 4). Gemeinsam mit seinem Bruder Aaron tritt er vor den Pharao und fordert ihn auf, die Hebräer freizulassen. Es kommt, wie es Mose geahnt hatte: Der Pharao ignoriert diese lächerliche Forderung und verschärft zur Strafe für das aufrührerische Ansinnen die Arbeitsbedingungen (2 Mo 5,1-9).
Auch die führenden Männer auf hebräischer Seite sind wütend über Mose und Aaron (V. 21). Ja, sogar Mose selbst wirft Gott vor: "Warum tust du so übel an diesem Volk?" Freiheit für das Volk? Erhörung der Gebete? Fehlanzeige!
Sind auch wir manchmal von Gott enttäuscht? Da haben wir erkannt, was Gott will, und es in die Tat umgesetzt. Aber es geht uns nicht besser und wir fühlen uns auch nicht besser - im Gegenteil! Segnet Gott nicht diejenigen, die ihm treu sind? Eigentlich sollte es sich doch lohnen, nach Gottes Willen zu leben - oder?
Die Geschichte Israels zeigt: Gott macht Klagenden Mut und schickte Mose immer wieder zum Pharao. Und dann geschah, was niemand geglaubt hätte: Der mächtige Pharao musste klein beigeben und Israel ziehen lassen.
Auch wir können solche Erfahrungen machen. Satan lässt niemanden freiwillig aus der Knechtschaft der Sünde ziehen. Aber letztlich kann er keinen, der frei werden möchte, mit Gewalt halten. Warum nicht? Weil Jesus Christus gekommen ist, um die Werke des Teufels zu zerstören (1 Jo 3,8). Wenn wir ihm vertrauen und trotz aller Widerstände an seinem Wort festhalten, macht er uns frei von aller Knechtschaft und bringt uns ans Ziel - ob es im Augenblick so aussieht oder nicht.
Martin Wanitschek
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.