Andacht vom 02.05.2006:
Problem: zu viel Geld
Er aber wurde unmutig über das Wort und ging traurig davon, denn er hatte viele Güter. Markus 10,22
Der junge Mann hatte eine glänzende Zukunft vor sich. Er stammte aus gutem Hause. Seine Eltern hatten ihm Werte vermittelt, die über das Materielle hinaus gingen. Er sehnte sich nach Erfüllung, nach einer sinnvollen Tätigkeit, und er spürte, dass er Antworten brauchte, die weiter reichten als bis zum "hier und jetzt". Deshalb kam er zu Jesus und fragte: "Was soll ich tun, damit ich das ewige Leben ererbe?" (Mk 10,17) Jesus antwortete darauf mit dem Hinweis auf die Gebote (V. 19). Die Gebote halten, das hört sich einfach an: nicht töten, nicht ehebrechen, nicht stehlen, nicht lügen und die Eltern achten - das alles war dem jungen Mann zur zweiten Natur geworden. Kein Kunststück für einen, der fromm erzogen wurde und die Prinzipien der Eltern zu seinen eigenen gemacht hat! Trotzdem spürt er, dass ihm etwas fehlt. Um gut zu sein, genügt es nicht, das Böse zu unterlassen. Er möchte mehr tun. Jesus sagt ihm klipp und klar, was er zu tun hat, und das rührt an die Wurzel des Problems, das diesen reichen jungen Mann blockiert. Er hängt an seinem Reichtum, man könnte sagen: Er ist von ihm abhängig. Jesus erklärt seinen Jüngern: "Für Menschen, die viel besitzen, ist es fast unmöglich, dieses Ziel zu erreichen." Die Jünger sind schockiert. "Wer kann dann überhaupt gerettet werden?", fragen sie sich ratlos. Jesus sieht sie ernst und eindringlich an und sagt: "Für Menschen ist es unmöglich, aber nicht für Gott. Bei ihm gibt es kein Unmöglich." (Mk 10, 24-27 Hfa)
Nur Gottes Geist kann das Wunder vollbringen, dass ein Mensch riskiert, das loszulassen, was ihm Sicherheit einflößt oder seinen Schmerz stillt. Nur Gott vermag die Ketten zu sprengen, mit denen wir an unsere Lieblingssünden und Götzen gefesselt sind. Hätte der junge Reiche doch nur gerufen: "Herr, ich möchte ja gern, aber es fällt mir so schwer... da ist so vieles, was mich bindet, an das ich mich mit aller Kraft klamme re, weil ich Angst habe, nie mehr glücklich zu sein, wenn ich es aufgebe. Kannst du mich bitte davon be freien?" Jesus hätte ihm geholfen.
Sylvia Renz
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.