Andacht vom 10.05.2006:
Viel Licht in Emmaus
Musste nicht Christus dies erleiden und in seine Herrlichkeit eingehen? Lukas 24,26
Auf dem Friedhof einer westdeutschen Großstadt steht ein seltsames Steinbild. Es ist ein hochragendes Kreuz. Dem Künstler ist es gelungen, mit großer Liebe und Feinheit das Bild des angenagelten Christus darzustellen. Seltsam oder ungewöhnlich erscheint es, weil auf dem Haupte nicht die Dornenkrone liegt, sondern eine prunkvolle Königskrone. Jesu Angesicht blickt majestätisch und ein Königsgewand umhüllt seinen Leib. Noch nie war mir die Darstellung des Gekreuzigten so begegnet! Dem Befrachter geht auf: Jesu Weg führt "vom Kreuz zur Krone, durch Leiden zur Herrlichkeit". Im Gespräch Jesu mit seinen enttäuschten und entmutigten Jüngern auf dem Wege nach Emmaus ging es um diese Tatsache. "Wir aber hofften, er sei es, der Israel erlösen werde" (V. 21), entgegneten sie dem vermeintlich Fremden. Herrlichkeit, Sieg und Krone ihres geliebten Herrn aber waren nur auf dem Weg der tiefsten Demütigung durch sein Opfer erreichbar. Nicht im Sinne ihrer Vorstellungen, sondern nach Gottes ewigem Plan musste dies geschehen. Weit mehr als Macht und Repräsentation irdischen Königtums ist ewige Rettung für alle Glaubenden und Austilgung von Schuld und Sünde das Ziel.
Die Jünger mussten sich von Jesus harte Worte gefallen lassen: "Wie unverständig seid ihr doch! Warum begreift und glaubt ihr nicht, was die Propheten vorhergesagt haben!" (V. 25 Hfa)
Hast auch du schon einen "Emmausgang" erlebt? Bist du froh und glücklich darüber geworden, dass Gott dir die Augen geöffnet hat für die Tatsache: Der Verachtete, der auf Golgatha am Kreuz hing, ist derselbe, dem der Vater "alle Gewalt im Himmel und auf Erden gegeben hat" (Mt 28,18)?
Auch heute gilt: "Mein Reich ist nicht von dieser Welt." (Jo 19,36) Felsenfest steht das Wort: "Ich will wiederkommen und euch zu mir nehmen, damit ihr seid, wo ich bin." (Joh 14,3)
Eberhard Haufe
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.