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Andacht vom 29.05.2006:

Bewegung à la Foucault

Meine Zeit steht in deinen Händen. Psalm 31,16

Der Anblick faszinierte mich. An einem 36 Meter langen Drahtseil hängt eine Kugel, die langsam hin und her schwingt. Dabei ändert sich ihre Bewegungsrichtung unmerklich, aber unaufhaltsam Millimeter für Millimeter. Innerhalb von 24 Stunden vollzieht sie dabei eine volle Kreisbewegung von 360 Grad. Mit diesem berühmten Pendelversuch konnte der Physiker Jean Louis Foucault bereits 1851 die Erdrotation nachweisen. Während die Schwingungsebene des Pendels eine feste Ausrichtung zum Fixsternhimmel hat, dreht sich die Erde buchstäblich unter ihm hinweg.

Im Magdeburger Dom habe ich mich selbst davon überzeugen können. Die kreisrund aufgestellten Metallstifte, die wie Dominosteine vom Foucault'schen Pendel nacheinander umgeworfen wurden, waren ein eindrucksvoller Beleg für die Erddrehung.

Was mich dabei jedoch am meisten beeindruckte, war der gekreuzigte Christus, der über dem Eingangsportal hängt und auf diese Szene herabblickte. Mir schien es, als schaut Gott selber auf unsere Welt herab. Die Szene strahlte eine ungewöhnliche Ruhe und zugleich eine Dynamik aus, die mich noch lange beschäftigte, nachdem ich die Kirche verlassen hatte.

Auch unser Leben ist in ständiger Bewegung. Fast unmerklich, aber doch unaufhaltsam verändern wir uns. Manchmal gleicht das Leben einem ständigen Hin und Her, ohne dass ein Fortschritt zu erkennen wäre. Zuweilen haben wir auch das Gefühl, uns immer nur im Kreise zu drehen. All das kann uns beunruhigen, verunsichern und Niedergeschlagenheit auslösen.

Doch da ist noch einer, der diese Situation sieht. Oft scheint es, als schaue er nur untätig zu, während wir uns vergeblich abmühen. In der Tat, Gottes Hände sind manchmal gebunden. Er kann nicht einfach unsere Wünsche erfüllen, ohne gegen seine Prinzipien - und damit gegen sein eigenes Wesen - zu handeln. So achtet er stets die Freiheit des Menschen, auch wenn wir verkehrte Wege gehen. Liebe kann nicht erzwungen, sondern nur geschenkt werden. Und für die Folgen unseres Tuns sind wir selber verantwortlich, nicht Gott.

Wenn es auch manchmal so aussehen mag, als blicke Gott tatenlos auf unsere Welt herab, hat doch Jesus die Kontrolle über die Erde nicht aus der Hand gegeben. Es sind die Hände des Gekreuzigten und Auferstandenen, die den Erdball und alles, was darauf geschieht, tragen. Er kennt Weg und Ziel - auch in meinem Leben.

Rolf J. Pöhler

Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.

 

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