Andacht vom 19.08.2006:
Burnout
Endlich noch eins: Werdet stark in der Gemeinschaft mit dem Herrn und in der Kraft seiner Stärke! Epheser 6,10 (Bruns)
Niemand möchte schwach sein, doch irgendwann gibt es für jeden Zeiten der Kraftlosigkeit. Oft hat das äußere Gründe, die wir nur schwer oder gar nicht beeinflussen können. Ein Projekt läuft schlecht, die sorgfältig geplante Veranstaltung geht daneben, Termine drängen, Ärger mit Vorgesetzten oder Untergebenen, die Kinder nerven - und zu allem Uberfluss flattert noch ein unangenehmer Brief ins Haus. Frust auf der ganzen Linie.
Es gibt aber auch Zeiten, da scheint die Schwäche in einem selbst zu stecken. Jahrelang lief alles glatt, man war zufrieden und fühlte sich wohl, doch plötzlich ödet einen alles an. Man fühlt sich innerlich leer, wie ausgebrannt, und denkt nur noch: Bitte keine neuen Aufgaben mehr, nur keine Veränderung, die neue Anstrengung erfordert, die Grenze meiner Tragkraft ist erreicht. Schwermut legt sich wie Raureif über die Seele. Man fröstelt innerlich. Burnout? Kann der Seelsorger helfen? Oder doch lieber gleich zum Psychiater gehen? Der diagnostiziert vielleicht Erschöpfungsdepression - und liefert den Therapievorschlag gleich mit: Ausstieg, Zwangspause.
Schlimm, wenn Menschen, die das Leben im Griff zu haben glaubten, plötzlich in ein seelisches Tief geraten. Was tun? Wenn Krankheit dahinter steckt, ist der Arzt zuständig. Wenn wir ausgebrannt sind, brauchen wir eine lange Pause.
Wenn beides nicht der Fall ist, kann es uns helfen, offen mit einer Person des Vertrauens über unsere Not zu sprechen. Die Devise "Da muss ich eben durch!" hilft nicht immer. Manchmal tut es gut, einem anderen zu gestehen: Ich schaffe es einfach nicht allein! Paulus empfiehlt aus eigenem Erleben noch einen anderen Weg: "Werdet stark durch die Verbindung mit dem Herrn! Lasst euch stärken von seiner Kraft!" (Eph 6,10 GNB) Dass wir ihn nicht falsch verstehen: Er sagt nicht, Glaube sei ein Allheilmittel. Ein paar Gebete hier, ein paar fromme Sprüche dort und alles ist wieder im Lot. So funktioniert das nicht. Aber der Glaube bringt uns in Berührung mit dem, der unsere Schwäche durch seine Kraft ausgleichen kann und will. Wir müssen es ihm nur sagen und ihm zutrauen, dass er auch unser Problem lösen kann.
Albrecht Höschele
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.
