Andacht vom 01.10.2006:
Geistige Sepsis?
Weiter, liebe Brüder: Was wahrhaftig ist, was ehrbar, was gerecht, was rein, was liebenswert, was einen guten Ruf hat, sei es eine Tugend, sei es ein Lob - darauf seid bedacht! Philipper 4,8
Aus guten Gründen sind wir bemüht, unseren Körper vor Infektionen zu schützen. Aber es gibt auch seelische Infektionen, die anhaltender und folgenschwerer als körperliche sein können. Deshalb müssen wir auch unsere Gedanken vor schädlichen Einflüssen schützen.
Unser Bewusstsein ist die Eingangspforte sowohl für Positives, was stärkt, heilsam ist und Freude bereitet, als auch für Negatives, das stört, schwächt und seelische Krankheiten verursacht. Beherzigen wir diese Einsicht, dann werden wir Eindrücke und Gedanken, die unentwegt auf uns eindringen, gründlich filtern und sortieren. Wir werden all jenen Gedanken, die uns verunsichern und Unruhe oder gar Angst in uns auslösen, das Verweilen in uns verwehren. Sie kommen oft angeflogen wie Vögel. Das können wir nicht verhindern, aber wir dürfen nicht zulassen, dass sie sich in unseren Köpfen festsetzen und Nester bauen.
Unser Geist reagiert sehr sensibel auf Gedankenimpulse, ob uns das nun bewusst wird oder sich unbewusst ereignet. Gegen negative Einflüsse muss man ständig abwehrbereit sein. Nur durch unablässige Wachsamkeit können wir uns dagegen schützen. So, wie wir schnell einen Schal umlegen, wenn wir einen kalten Luftzug spüren, der zu einer Erkältung führen könnte, sollten wir uns unverzüglich gegen den Anflug negativer Gedanken schützen. Ein negativer Gedanke zieht den andern nach sich. Wir müssen ihn kurzerhand abwehren, als wüssten wir, dass sich eine gefährliche Infektion einschleichen will. Es gilt, diesen Eindringling entschieden abzufangen, so dass er sich nicht bei uns einnisten kann. Lassen wir uns gedankenlos darauf ein, sind wir bereits gefährdet.
Wenn wir bewusst über das Gute nachdenken und schädliche Gedanken zurückweisen, wird Gott uns helfen, in einer Gedankenwelt zu leben, die uns erbaut und erfreut.
Johannes Haase
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.