Andacht vom 14.10.2006:
Der "blinde Fleck"
Der natürliche Mensch aber vernimmt nichts vom Geist Gottes; es ist ihm eine Torheit und er kann es nicht erkennen, denn es muss geistlich beurteilt werden. 1. Korinther 2,14
So ist das also: Für den natürlichen Menschen gibt es einen "blinden Fleck"; er kann nicht erkennen, was von Gott kommt. Der natürliche Mensch steht für den modernen Menschen, der ohne Gott lebt.
Wir haben die Zeit der Aufklärung hinter uns. Der Humanismus hat neue Impulse vermittelt, etwa wenn Goethe sagt: "Edel sei der Mensch, hilfreich und gut", wobei der Mensch aus sich selbst heraus gut sein will. Und nun sind wir bei der Spaßgesellschaft angekommen.
Je schneller die Sequenzen im Fernsehen wechseln, umso spannender ist die Geschichte. Genießen ist angesagt, Genuss ohne Reue wird angepriesen. Moral wird als Rückfall in eine verklemmte Vergangenheit angesehen. Gewissen - so ein Krampf. Nimm es locker! Macht es dir in der Ehe keinen Spaß mehr, such dir eine neue Beziehung! Das ist doch "in". So denkt der natürliche Mensch.
Was aber bedeutet "geistlich gesinnt" zu sein? Gott möchte, dass sich seine Geschöpfe in seiner Richtung bewegen. Er gibt den Kammerton "A" an, nach dem das ganze Instrument gestimmt wird. Unser ganzes Leben, samt Seele und Leib. Hast du ein Problem, schau nicht gebannt darauf, wie X und Y es lösen würden. Schlag Gottes Wort auf und bete.
Unter vielen Möglichkeiten der Konfliktlösung gibt es die Vergebung. Weil sie so wichtig ist, schilderte Jesus diese Wechselbeziehung immer wieder: Vergibst du deinem Nächsten nicht, wird dir Gott auch nicht vergeben (Mt 6,15). Das ist eindeutig. Soweit wir wissen, hat keine andere Kreatur die Fähigkeit zu verzeihen. Ein Elefant erinnert sich noch nach Jahrzehnten, von wem er gedemütigt wurde, und zahlt es ihm heim, - wenn er kann.
Aber du hast es nicht nötig, dein Gedächtnis anzustrengen und es dem anderen heimzuzahlen, dir gab Gott die Gabe des Vergebens. Du erkennst deinen Anteil an den Problemen. Nur so kannst du die Verantwortung für dein Handeln übernehmen. Du musst nicht mehr andere für das verantwortlich machen, was auf dein Konto geht. Die krank machenden seelischen Abwehrmaßnahmen wie Verdrängen, Beschönigen, Verstecken - und andere Kunstgriffe - entfallen. Vergib einfach!
Herta Blume
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.