Andacht vom 23.10.2006:
Aufgepasst!
Und als sie hinabkamen an das Ende der Stadt, sprach Samuel zu Saul: Sage dem Knecht, dass er uns vorangehe - und er ging voran -, du aber steh jetzt still, dass ich dir kundtue, was Gott gesagt hat. 1. Samuel 9,27
Es ist ein ungewöhnlicher Augenblick. Der alte Prophet Samuel gibt dem jüngeren Saul geradezu einen Befehl: Stehe jetzt still! Es muss einen besonderen Grund haben. In unserem Sprachgebrauch kennen wir diese Worte eher als militärisches Kommando: "Still gestanden!" Dies heißt für den Soldaten: Aufgepasst! Es folgt eine wichtige Anweisung, vielleicht ein ganz spezieller Marschbefehl.
In unseren Morgen- und Abendandachten stehen wir vor einer ähnlichen Situation. Gott will durch sein Wort zu uns sprechen, um uns den Weg zu weisen. Das kann und darf allerdings niemals nur nebenbei geschehen oder eine Formsache sein.
Der junge Saul wird sich seine eigenen Gedanken gemacht haben, als er von Samuel angesprochen wurde, denn er ahnte nichts von all dem, was in den nächsten Augenblicken geschehen sollte. Die Berufung zum König über Israel hat ihn wohl eher erschreckt als begeistert, und auch die folgende Erfahrung, dass Gott ihm ein neues Herz schenkte, war eine völlige Überraschung für den jungen Mann (1 Sam 10,1.9). Sie setzte nur eins voraus: Steh jetzt still und hör zu, was dir Gott zu sagen hat.
Allein das ist wichtig, auch für dich und mich: Halt einen Augenblick still und höre auf das, was dein Vater im Himmel dir für diesen Tag zu sagen hat. Er möchte dich segnen, damit du auch anderen zum Segen werden kannst. Vielleicht hält er auch für dich heute eine große Überraschung bereit.
Johannes Klingeberg
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.