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Vollgas – aber wohin?
Na, wohin schon? – 200.000 Teilnehmer werden erwartet – aus ganz Europa, von allen Ecken und Enden. 50.000 Autos mit blitzendem Chrom, fröhlich lackierten Karosserien, speziellen Tuningum- und -einbauten, mit Auspuffrohren, beinahe so groß wie Kanalrohre, manche der Autos so niedergelegt, dass sie nur um Haaresbreite den Asphalt nicht berühren, ...
Jedes Jahr werden es mehr, die am GTI-Treffen am Wörthersee teilnehmen. Fünf Tage Auto schauen, fünf Tage sehen und gesehen werden, fünf Tage neue Trends aufschnappen und ja nichts verpassen – ein Event, das seinesgleichen sucht. Aber gleichzeitig geht es nicht nur um Autos. Über dem Veranstaltungsort kreisen unentwegt Hubschrauber, alle paar Minuten schlängelt sich eine Rettung durch das Gewühl – meist, um Alkoholleichen abzutransportieren.
Ein großes gemeinsames Ziel – mit Vollgas dabei sein.
Mit Vollgas unterwegs zu sein, deutliche Spuren auf dem Asphalt und dröhnenden Lärm zu verursachen, bedeutet nicht unbedingt zu wissen, was und wo mein eigentliches Lebensziel ist. Es wäre schon grotesk, jemand zu beobachten, der wie ein Wilder durch die Gegend rast und nicht weiß, wo das Ziel ist. Er würde mal da, mal dort einen „Zwischenstopp“ einlegen, zickzack fahren, umdrehen, wieder durchstarten und bremsen – und wenn ihm keiner „den Weg“ und „das Ziel“ vermittelt, dann bleibt er irgendwann, irgendwo erschöpft liegen. Möglicherweise sogar auf einem Großevent.
Uns könnte so etwas natürlich nie und niemals passieren. Wir wissen doch immer ganz genau, was wir wollen. Oder etwa nicht?
Wenn ich jedoch „mit Vollgas unterwegs“ lebende Personen nach ihren Zielen frage, dann schauen mich manche irritiert an. Selten bekomme ich eine klare, eindeutige und wirklich Sinn machende Antwort. Und so taucht unwillkürlich die Frage auf: Warum fahren so viele mit Vollgas – ohne zu wissen, wohin? Einmal habe ich einen Ausspruch aufgeschnappt, der mich seitdem begleitet: "Wir wissen nicht, was wir wollen – aber das mit ganzer Kraft!" Zu viele gleichen einem Fahrer, der ständig auf Achse ist, gehetzt, gejagt, rastlos und aufgekratzt – aber den die Frage "Wofür und Wohin?" völlig unvorbereitet trifft. Beim Unterwegssein und Orientieren hilft ein NAVI. Ich bin davon begeistert. Wenn ich fahre, zeigt es mir punktgenau, wo ich mich befinde. Aber erst, wenn ich ein Ziel programmiere, fängt das alles "zu leben" an. Plötzlich schaltet sich eine freundliche Stimme dazu. Trotzdem hängt es von mir ab, ob ich diesen Anweisungen Gehör schenke. Vor allem, wenn die freundliche Stimme – trotz mehrmaligen Überhörens – plötzlich ganz deutlich sagt: "Wenn möglich, bitte wenden!". Am Anfang hatte ich mit den Anweisungen echt Probleme. So manches Mal bin ich daraufhin im „Abseits“ gestrandet. Seit ich jedoch zu vertrauen gelernt habe, bin ich zu jeder Tages- und Nachtzeit sehr gelassen unterwegs.
Ob Jesus deshalb sagte: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich“? (Johannes 14,6). Wer das erkennt, muss anhalten und wenden. Denn was nützen das höchste Tempo mit Vollgas und die beste Navi-Technik, wenn die Richtung nicht stimmt oder ich auf die wegweisende Stimme nicht höre?
Günter Maurer
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Erschienen in: Top Life Aktuell 1002
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Erschienen in: Top Life Aktuell 1002