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Verfasser:Mag. Claudia Flieder
Erschienen in:Top Life Aktuell 1506

Von der Krippe zum Kreuz

Haben Sie sich auch schon einmal gefragt, wer denn dieser Gott ist, an den Christen glauben? Ist er der strenge Richter, wie er im Mittelalter dargestellt wurde? Ist er der harmlose, liebe Opa mit weißem Rauschebart, auf einer Wolke sitzend, wie es uns Kinderbücher vormachen? Oder der "softe" Jesus, der Superstar, der erste Sozialist, wie sich ihn manche vorstellen? Ist er gar die Comicfigur, eine lächerliche Gestalt, wie ihn heute viele sehen? Stichwort "sehen" ...

Die Nähe Gottes

Menschen wollten schon immer Gott sehen, erkennen, begreifen, erfassen. Ein verständliches Ansinnen? Es fällt uns schwer, an einen unsichtbaren Gott zu glauben, an etwas zu denken, was wir uns nicht vorstellen können. Vielfältig sind die Versuche verschiedener Religionen, Gott darzustellen - in Bildern, als Figuren, mit bunten Büchern. Gott kennt unsere Sehnsucht. Und hat sich immer wieder zu erkennen gegeben. Die Schönheit der Schöpfung beispielsweise zeugt von ihm: Wenn wir auf dem Gipfel eines Berges stehen und die herrliche Aussicht genießen, ahnen wir etwas von der Größe Gottes. Oder wenn wir nachts den Sternenhimmel über uns betrachten, haben wir den Eindruck, einen Blick in die Ewigkeit und Unendlichkeit zu werfen. Doch manchmal führt das zu Missverständnissen. Gott IST die Natur, glauben viele und übersehen, dass die Schöpfung zwar die Handschrift des Schöpfers trägt, Gott sich aber nicht in Blättern und Blumen einfangen lässt. Nein, Gott ist mehr, größer, weiter… Die Bibel gibt uns einen Einblick in das Wesen Gottes. Denn sie berichtet von dem, der uns Gott ganz nahegebracht hat: Jesus Christus. So heißt es im Brief an die Hebräer (Neues Testament):

"Nachdem Gott vielfältig und auf vielerlei Weise ehemals zu den Vätern geredet hat in den Propheten, hat er am Ende dieser Tage zu uns geredet im Sohn, den er zum Erben aller Dinge eingesetzt hat, durch den er auch die Welten gemacht hat; er, der Ausstrahlung seiner Herrlichkeit und Abdruck seines Wesens ist und alle Dinge durch das Wort seiner Macht trägt." (Hebräer 1,1-3 ELB)

Lassen wir diesen Text zunächst einmal auf uns wirken. Da ist die Rede von den Worten Gottes. Gott wollte (will), dass wir ihn kennenlernen. Jesus war Gott in sichtbarer Gestalt, in ihm ist Gott uns ganz nahe gekommen. Das verstanden nicht alle - nicht einmal seine engsten Jünger. Philippus beispielsweise wollte von Herzen gerne den himmlischen Vater sehen. Was sagte Jesus über sich selbst? Was gab er ihm zur Antwort?

"Jesus spricht zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich. Wenn ihr mich erkannt habt, so werdet ihr auch meinen Vater erkennen. Und von nun an kennt ihr ihn und habt ihn gesehen. Spricht zu ihm Philippus: Herr, zeige uns den Vater und es genügt uns. Jesus spricht zu ihm: So lange bin ich bei euch und du kennst mich nicht, Philippus? Wer mich sieht, der sieht den Vater!" (Johannes 14,6-9 LUT)

Philippus begriff erst allmählich, mit wem er da unterwegs war: mit Jesus Christus, der Gott „sichtbar“ machte. Wir können aus seinem Fehler lernen. Denn wozu über Gott Rätsel raten, wenn er uns doch ganz nahe gekommen ist? Jesus - welche Bedeutung hat er für uns?

Von der Krippe zum Kreuz

Für viele Menschen ist Jesus das herzige „Kind in der Krippe“, das unschuldige Baby, ein Geschenk des Himmels. Das ist auch nicht falsch. Tatsächlich, Jesus war einmal ein Kind, geboren von einer Jungfrau, aufgewachsen in Nazareth. Das Kind in der Krippe rührt uns, es spricht unsere Gefühle an - aber es wirkt auch so hilflos, so klein, so ohnmächtig. Wir sollten nicht vergessen, dass uns in Jesus der allmächtige, herrliche, ewige Gott begegnet, der „König aller Könige“. Wenn wir bei der Krippe stehen bleiben, lassen wir die Wirklichkeit Gottes außer Acht. Jesus, umgeben von der Herrlichkeit des Himmels, hat die Ewigkeit verlassen, um unter uns zu wohnen. So heißt es in Philipper 2,6-8: „Geht so miteinander um, wie Christus es euch vorgelebt hat. Obwohl er Gott war, bestand er nicht auf seinen göttlichen Rechten. Er verzichtete auf alles; er nahm die niedrige Stellung eines Dieners an und wurde als Mensch geboren und als solcher erkannt. Er erniedrigte sich selbst und war gehorsam bis zum Tod, indem er wie ein Verbrecher am Kreuz starb“ (NLB).

Können wir das verstehen? Die Menschwerdung Jesu entzieht sich unserem gewohnten Denken, unseren Erfahrungswerten und unseren Gottesvorstellungen. Doch eines können wir: darüber nachdenken. Warum hat Gott das für uns getan? Es muss eine Tat der Liebe gewesen sein, anders lässt sich dieses Geschehen nicht erklären. Und noch etwas zeigt uns der eben erwähnte Bibeltext: Der Weg von der Krippe führte zum Kreuz. Mit anderen Worten: Jesus kam nicht "nur", um unter uns Menschen zu leben, um uns den Vater zu zeigen, sondern auch, um für unsere Schuld am Kreuz zu sterben. Darüber werden wir zu Ostern nachdenken, doch jetzt sei einmal so viel gesagt, dass dieser Jesus einen langen, schmerzvollen und opferbereiten Weg für uns gegangen ist.

Die Reaktion

Was war die Reaktion der Menschen zu Jesu Lebzeiten? Nahmen sie ihn freudig auf, den lang erwarteten und herbeigesehnten Erlöser, den verheißenen Messias? Das wäre eigentlich eine verständliche und logische Haltung, denn Jesu Kommen und Wirken für uns Menschen war Jahrhunderte, ja Jahrtausende zuvor von Propheten des Alten Testaments angekündigt worden - bis in die kleinsten Details, die Erwähnung seines Geburtsortes beispielsweise. Müsste man also erwarten, dass er freudig und dankbar begrüßt worden ist? Wir wissen aus den Berichten des Neuen Testaments, dass Jesus in einem Stall geboren wurde - ohne königliche Ehren, ohne Delegation, die ihn willkommen geheißen hätte. Tatsächlich waren einfache Hirten vom Feld die Ersten, denen Engel das Kommen des Erlösers verkündeten. Diese Menschen, gewohnt an harte Arbeit und ein raues Leben, knieten vor dem Kind nieder und huldigten ihm. Doch sie waren nicht allein! Weise Menschen aus dem Morgenland hatten sich auf den Weg gemacht, um das Königskind zu sehen. In Jerusalem angekommen, fragten sie bei Herodes nach dem neugeborenen König - und lösten damit eine allgemeine Bestürzung aus. Ja, natürlich hätte man vom Kommen des Gottessohnes wissen müssen, es war alles in den vorhandenen prophetischen Schriften erkennbar. Doch in der Realität mussten erst Fremde kommen, um die Erfüllung der Prophezeiungen bekannt zu machen. Also, alles in allem kam Jesus unerkannt in diese Welt. Oder noch drastischer ausgedrückt: "Er kam in sein Eigentum; und die Seinen nahmen ihn nicht auf" (Johannes 1,11 LUT)

Dieser Umstand begleitete Jesus während seines ganzen Erdenlebens. Und dabei sind wir wieder beim „erwachsenen“ Jesus, beim Erlöser. Sie sehen, man kann die Krippe nicht vom Kreuz trennen, denn die Absicht und das Ziel des Wirkens Jesu war unsere Rettung.

Königskinder

Sollen wir nun dabei stehen bleiben? Wäre das nicht eine furchtbar tragische Geschichte? Ganz ehrlich: Wir haben eben einen Bibelvers zitiert, ohne den Zusammenhang zu erwähnen. Das sollte man nie tun. Wir holen es also an dieser Stelle nach und lesen die ganze Aussage über Jesu Kommen:

"Er war in der Welt, und die Welt ist durch ihn gemacht; aber die Welt erkannte ihn nicht. Er kam in sein Eigentum; und die Seinen nahmen ihn nicht auf. Wie viele ihn aber aufnahmen, denen gab er Macht, Gottes Kinder zu werden, denen, die an seinen Namen glauben, die nicht aus dem Blut noch aus dem Willen des Fleisches noch aus dem Willen eines Mannes, sondern von Gott geboren sind. Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit" (Johannes 1,10-14).

Nun wird uns die Sache schon klarer: Nicht nur von Jesu Ablehnung ist hier die Rede, sondern auch von denen, die ihn annehmen: Sie werden „Kinder Gottes“ sein. Eine wunderbare Zusage, ein Versprechen Gottes. Wir glauben an Jesus, den König aller Könige, und werden dadurch selbst zu „Königskindern“! Was das in der Praxis bedeutet? Christen müssen sich ihres Glaubens nicht schämen, Christen haben die Liebe Gottes erkannt und angenommen - und sie wissen: Das Kind in der Krippe war auch derjenige, der sein Leben gegeben hat, um uns Menschen zu erlösen. Versprochen: Dieses Wunder wollen wir zu Ostern näher betrachten …!

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