Verfasser: | |
Erschienen in: | Top Life Aktuell 1701 |
Angefragt: Brauchen wir einen Sündenablass?
In vielen Religionen stellt man sich das Ende des Lebens als Stunde der Abrechnung vor. Je nachdem, wie ich gelebt habe, überwiegen die guten oder schlechten Taten. Die Bilanz darüber entscheidet über mein ewiges Schicksal.
Auch unter Christen ist diese Ansicht verbreitet. So fragt sich mancher besorgt, ob es am Ende wohl reichen wird, ob man genügend gute Werke angesammelt hat. Dabei sollen Sühnehandlungen helfen, die ewige Strafe abzuwenden: Gebete, Pilgerreisen, Almosen, Askese, Wohltätigkeit. Was man im Diesseits nicht ableistet, muss angeblich später im Fegefeuer erlitten werden. Sogar die seit 500 Jahren umstrittenen Ablässe gibt es heute noch, z.B. für diejenigen, die im „heiligen Jahr“ bestimmte „heilige Pforten“ durchschreiten.
Sind solche Ablasshandlungen nötig? Bringen sie mir wirklich Vergebung der Sünden? Wer die Bibel liest, findet dort keine Aufforderung zu Sühneleistungen. Im Gegenteil: Nichts, was der Mensch von sich aus tut, könnte ihm das Heil erkaufen. "Aus Gnade seid ihr errettet", betont Paulus, "nicht aus Werken" (Epheser 2,8-9). Er stellt klar, dass "aus Gesetzeswerken kein Fleisch gerechtfertigt" wird (Galater 2,16). Wenn Manchen durch ihre guten Taten gerettet werden könnten, wäre „Christus umsonst gestorben“ (Galater 2,21)!
Kein Mensch, auch kein Heiliger, kann durch seine eigenen guten Werke erlöst werden: "Es ist kein Unterschied, denn alle haben gesündigt und erlangen nicht die Herrlichkeit Gottes und werden umsonst gerechtfertigt durch seine Gnade, durch die Erlösung, die in Christus Jesus ist" (Römer 3,22b-24). Erlösung ist ein reines Geschenk. Wir haben nichts dafür getan, wir haben es nicht verdient. Dieser Gedanke ist für viele Menschen neu. Schließlich leben sie doch anständig, töten und stehlen nicht usw. Wer aber die Bergpredigt liest (Matthäus 5-7), versteht schnell, warum das nicht genügt. Die Sünde reicht bis in unsere innersten Beweggründe und Gedanken hinein. Wir töten und stehlen vielleicht nicht, aber wir denken schlecht voneinander oder verletzen mit Worten. Wir tun vielleicht nichts Böses, unterlassen aber sehr viel Gutes (Jakobus 4,17). Ein vollkommenes Leben kann wohl niemand für sich in Anspruch nehmen.
Gott sei Dank hat Jesus uns einen Tausch angeboten. Er nimmt den Tod auf sich, die logische Folge der Sünde, die Trennung von Gott. Stattdessen bekommen wir ein ewiges Leben, das eigentlich nur er verdient hat.
Bis es so weit ist, gibt die Bibel ein einfaches Rezept für den Umgang mit Schuld und Versagen: "Wenn wir unsere Sünde bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünde vergibt und reinigt uns von aller Ungerechtigkeit" (1. Johannes 1,9). Unser Fürsprecher ist dabei aber kein anderer Mensch, sondern Jesus selbst: "Einer ist Mittler zwischen Gott und den Menschen, nämlich der Mensch Christus Jesus" (1. Timotheus 2,5). Jesus ist Mensch geworden, um die Trennung von Gott zu überwinden. Er ist nun unser "Priester", und wir dürfen zuversichtlich zu Gott kommen (Hebräer 4,15-16).
Das befreit und macht froh und dankbar, es spornt auch an, gerne und frei für Gott und den Nächsten tätig zu sein.
Luise Schneeweiß
Diese Artikel werden Sie auch interessieren
20.02.2017 | Sich an gute Dinge erinnern oder an Dinge, die sich vom Schlechten ins Bessere entwickelt haben, ist ein wichtiges Prinzip in unserem Leben. Wir verhindern dadurch, dass wir in einer von Negativ-Schlagzeilen geformten Spirale gefangen werden. Das nun schon einige Wochen alte Jahr ist ein Gedenkjahr, in dem das Reformationsjubiläum gefeiert wird.
Erschienen in: Top Life Aktuell 1701
20.02.2017 | Er ist der Morgenstern der Reformation, der reformatorische Vordenker. Er wagt auszusprechen, was andere nicht einmal zu denken wagen. Wycliffs innovative Gedanken sprengen jeden vorstellbaren Rahmen. Die Themen, die er anpackt, klingen in den Ohren der Kirchenführer wie die zischende Zündschnur, an deren Ende das Dynamit lauert.
Erschienen in: Top Life Aktuell 1701