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Erschienen in:Top Life Magazin 3 / 2004

Umgeben von heiligen Schriften

Über die Einzigartigkeit der Bibel

Wissen kann eine aufregende Sache sein - nicht nur bei den großen Quizshows im Fernsehen. Viele Fragen betreffen nicht allein unser Denken, sondern unser Leben in seiner ganzen Breite. Gerade in einer wissenschaftlich geprägten Welt gibt es eine große Suche nach Sicherheit und Selbstverstehen. Viele Leute gehen zu Astrologen und Wahrsagern oder studieren Horoskope. Mona Stein, Wahrsagerin in Berlin, hat prominente Gäste aus Politik und Wirtschaft. Sie sagt: "Es gibt fast nichts mehr, woran sich die Leute noch festhalten können."

Viele Menschen fragen sich: "Was geht eigentlich in unserer Welt vor?" "Wo gehöre ich hin?" "Finde ich je meine Bestimmung? Gibt es überhaupt eine für mich oder bin ich einfach wie ein Blatt im Herbst, das der Wind vor sich hertreibt?" "Welche Werte soll ich meinen Kindern mitgeben? Gibt es etwas, was verlässlich und fest genug ist, um ein Leben darauf zu bauen?" Können wir der Wirklichkeit ins Auge schauen oder fallen wir einfach blindlings in die Zukunft, weil keiner weiß, was kommt?

Die Quellensuche

Auf der Suche nach Antworten werden "Heilige Schriften" verschiedenster Herkunft bemüht. Sind diese Bücher aber alle gleich einzustufen? Wie zuverlässig sind sie? In den alten Schriften gibt es Grundsätze zu entdecken, die uns in vielen Fragen weiterhelfen. Doch sind sie glaubwürdig genug, sodass man ihnen in solch wichtigen Fragen trauen kann? Wenn sie tatsächlich von einer höheren Intelligenz als der unseren stammen, könnte man immerhin erwarten, dass wir bei unserer Suche auf Hilfreiches oder sogar Verbindliches stoßen.

Viele "Heilige Schriften"

Es gibt knapp 30 "Heilige Schriften" auf der Welt, zum Beispiel das Buch Mormon, den Koran, die Bibel, die Veden oder das Tipitaka der Buddhisten. Viele von ihnen erheben den Anspruch, außerirdischen Ursprungs zu sein. Sind sie letztlich "alle gleich"?

Wenn man die verschiedenen "Heiligen Bücher" vergleicht, fällt eines aus dem Rahmen - die Bibel. Ihre einzelnen Bücher entstanden zwischen 1500 v. Chr. und 100n.Chr. Sie überliefert vieles, was in einem klaren historischen Zusammenhang steht. Die Veden, das Buch Mormon, der Koran - sie alle enthalten keine oder kaum Angaben, die vom Historiker überprüfbar wären und so einem wissenschaftlich kritischen Anspruch genügen könnten. Die Bibel jedoch enthält viele historisch überprüfbare Angaben. Die Mischung zwischen historischer Überprüfbarkeit und dem Anspruch, Wort von Gott zu sein, macht die Bibel höchst interessant.

Bei dem Blick hinter die geschichtlichen Kulissen entdecken wir in der Bibel ein Phänomen, das weithin unterschätzt wird und seinesgleichen sucht - die ...

... historische Zuverlässigkeit

  • Bis zum vorigen Jahrhundert wussten die Historiker nichts von einem "Sargon". In der Bibel (Jesaja 20,1) wird er als König genannt. Da in den aufgefundenen assyrischen Königslisten der Name nicht auftauchte, legte man das Buch des alttestamentlichen Propheten Jesaja als nicht glaubwürdig zu den Akten. Manche gaben ihr Vertrauen zur Bibel auf.

  • Der französische Vizekonsul P. E. Botta grub Mitte des 19. Jahrhunderts im Auftrag seiner Regierung im nördlichen Irak nach Altertümern. 1843 entdeckte er in der Nähe von Chorsabad den Palast von König Sargon II. mit einer Bücherei von etwa 20 000 Tontäfelchen. Einige dieser Dokumente berichten ausführlich über König Sargon. Der alttestamentliche Prophet Jesaja hatte historisch zuverlässig berichtet.
  • In einem Jerusalemer Grab fand man zwei Silberröllchen aus der Zeit um 600 v. Chr. Sie enthalten exakt den Segensspruch aus 4.Mose 6,22-27, wie er heute in unserer Bibel steht. Das heißt: Der Text ist über einen Zeitraum von 2600 Jahren unverändert weitergegeben worden. Er stellt damit die Kritik einiger radikaler Zweifler ins Abseits, die immer behauptet hatten, die Texte seien wesentlich später geschrieben worden.
  • Die letzten Verse in 2. Könige im Alten Testa-ment berichten davon, dass der babylonische König den kriegsgefangenen jüdischen König Jojachin aus der Haft entließ und fortan vom babylonischen Königshof aus versorgte. Im Berliner Pergamonmuseum kann man eine Keilschrifttafel sehen, die mit der Detailtreue eines Lieferscheines angibt, wie viel Lebensmittel Jojachin und sein Gefolge erhielten. Derlei Beispiele ließen sich viele anfügen. Immer wieder belegen neue Funde, dass die biblisch-historischen Eckdaten mit den archäologisch-historischen Fakten leicht zusammenzubringen sind. Allein im Alten Testament finden sich etwa 1800 Aussagen historischer Art. Soweit untersuchbar, erweist sich die Bibel als historisch absolut zuverlässig.

    Zweifelhafte Vorhersagen

    Wenden wir uns einer anderen Seite zu, die Menschen oft faszinierend finden: Weissagungen oder Vorhersagen. Auch davon ist die Geschichte randvoll gefüllt. Selbst moderne Tageszeitungen verzichten nicht auf das Horoskop. Wie steht es mit der Verlässlichkeit solcher Prophezeiungen?

    Zunächst ein antikes Beispiel: Krösus von Sardes (560-547 v. Chr.), dem letzten König Lydiens, sagt man legendären Reichtum nach. Seine Freigebigkeit - vor allem gegenüber dem Orakel von Delphi - ist berühmt. Vor dem Krieg gegen den Perserkönig Cyrus II. wollte Krösus vom Orakel wissen, wie das Unternehmen ausgehen würde. Die Antwort der Orakelpriesterin Pythia lautete: "Wenn du den Fluss Halys überschreitest, wirst du ein großes Reich zerstören." So zog der König getrost in die Schlacht - und verlor! Der Versuch, das Orakel für den falschen Rat zur Verantwortung zu ziehen, scheiterte. Das Orakel verwies auf den Wortlaut des Spruches - ein großes Reich war wirklich zerstört worden, allerdings das lydische!

    Im Horoskop steht: "Diese Woche ist vorteilhaft für die Liebe. Aber seien Sie vorsichtig." Was bedeutet das? Wenn wir Glück haben, finden wir das Horoskop bestätigt. Haben wir Pech, waren wir offenbar nicht vorsichtig genug. Das Horoskop hat in jedem Fall Recht! In Deutschland gibt es etwa 5000 Berufsastrologen, Wahrsager und "Seher", die mit ihren "Prophezeiungen" einen Jahresumsatz zwischen 150 und 250 Millionen Euro erwirtschaften, obwohl sich gerade mal vier Prozent ihrer Vorhersagen erfüllen. Sie haben ein gläubiges Publikum, das sich selbst durch eine 96prozentige Fehlerquote nicht abschrecken lässt.

    Sichere Vorhersagen

    Auch in der Bibel gibt es eine Fülle von Weissagungen, die den Anspruch erheben, göttlichen Ursprungs zu sein. Sind sie auch nicht viel mehr als orakelhafte Sprüche, vage Andeutungen, Spinnerei oder schlichtweg frommer Betrug? Schauen wir etwas näher hin.

    Der Untergang Babylons

    Der alttestamentliche Prophet Jesaja (um 700 v. Chr.) schrieb folgende Prophezeiung auf: "So soll Babel, das schönste unter den Königreichen, die herrliche Pracht der Chaldäer, zerstört werden von Gott wie Sodom und Gomorra, dass man hinfort nicht mehr da wohne noch jemand da bleibe für und für, dass auch Araber dort keine Zelte aufschlagen noch Hirten ihre Herden lagern lassen." Jesaja 13, 19-20

    Zur Zeit Jesajas musste das völlig absurd erscheinen, weil man sich das mächtige Babylon nicht verödet vorstellen konnte. Die Stadt galt ihrer unüberwindbaren Mauern und ihrer wehrtechnischen Anlagen wegen als uneinnehmbar. Die Prophezeiung über Babylon konnte bei den Menschen damals nur Kopfschütteln auslösen.

    Und dennoch, so konkret, wie sie war, erfüllte sie sich auch. Die Meder - mit den Persern im Bunde - eroberten die Stadt 539 v. Chr. und zerstörten sie teilweise. Ein Teil der Bevölkerung blieb dort wohnen. Rund zwei Jahrhunderte später kam der junge griechische Feldherr Alexander der Große (356-323 v.Chr.) und erlebte Babylon immer noch als ansehnliche, aber verfallende Stadt. Er wollte sie wegen ihrer zentralen Lage wieder aufbauen und zu seiner Hauptstadt machen. Doch er starb plötzlich. Seleukos, einer seiner Amtsnachfolger, wählte als Hauptstadt zunächst Babylon, gründete aber dann als neue Hauptstadt Seleukia, 80 Kilometer von Babylon entfernt. Babylon verfiel und ist bis heute genau das, was der Prophet vorhergesagt hatte, eine unbewohnte Ruinenstätte. Sie wurde im vorigen Jahrhundert wiederentdeckt. Auch zeitgenössische Versuche wie die des ehemaligen irakischen Machthabers Saddam Hussein, Babylon wieder zu beleben, sind bislang gescheitert. Und diese erfüllte biblische Voraussage ist kein Einzelfall.

    Hier könnte eine Fülle ähnlicher Prophezeiungen angefügt werden, die sich alle buchstäblich erfüllt haben. Jerusalem wurde beispielsweise 70-mal zerstört und wieder aufgebaut, Jericho mehr als 30-mal, Troja über 20-mal. Wir fragen uns: Warum wurden Babylon und andere strategisch wichtige und volkswirtschaftlich interessante Städte, denen die biblischen Propheten die endgültige Zerstörung angekündigt hatten, nicht wieder aufgebaut, ja gerieten teilweise bis zu ihrer Wiederentdeckung völlig in Vergessenheit?

    Die Rettung der Christen

    Im ersten Jahrhundert hätte nicht viel gefehlt und das Christentum wäre ausgerottet oder zumindest schwer in Mitleidenschaft gezogen worden, noch ehe es sich richtig entfaltet hatte.

    Im Jahre 70 n. Chr. brach der "Jüdische Krieg" los. Anlass war wieder einmal ein Aufstand der Juden gegen die Römer. Der entscheidende Kampf entbrannte um Jerusalem und kostete dem jüdischen Geschichtsschreiber Josephus zufolge am Ende etwa eine Million Juden das Leben. Fast 100 000 wurden in die Sklaverei verkauft. Das Blut floss in Strömen. Die Mauern und Straßen Jerusalems wurden Zeugen unglaublicher Gräuel.

    Da viele Christen noch in Jerusalem wohnten, hätte das auch ihr Ende bedeuten können. Aber rund 40 Jahre zuvor hatte Jesus vorausgesagt: "Wenn ihr nun sehen werdet das Gräuelbild der Verwüstung stehen an der heiligen Stätte, wovon gesagt ist durch den Propheten Daniel (Daniel 9, 27;11,31) - wer das liest, der merke auf! -, alsdann fliehe auf die Berge, wer in Judäa ist." (Matthäus 24, 15-16)

    Im Verlauf des Aufstandes marschierte der in Syrien stationierte römische Gouverneur Cestius Gallus mit einem Truppenverband nach Jerusalem. Für alle überraschend öffnete er aus unerfindlichen Gründen den Belagerungsring noch einmal für kurze Zeit. Aus militärischer Sicht war das ein schwerer strategischer Fehler, der viele römische Soldaten das Leben kostete. Aber allen, die der Weissagung Jesu vertrauten, bot sich damit die Möglichkeit zur Flucht. Die Christen von Jerusalem nutzten die Gunst der Stunde und retteten damit ihr Leben.

    Steht doch eine höhere Macht hinter dem Ganzen? Bietet die Bibel mehr, als man zunächst denken mag?

    Das bestüberlieferte Buch des Altertums

    Die Sache wird noch spannender, wenn man bedenkt, dass die Bibel ein Buch mit einer einzigartigen Überlieferungsgeschichte ist. Prof. Dr. Oscar Paret stellte fest:

    "Die Bibel ist das best-überlieferte Buch des ganzen Altertums." 1 "Seit der Entdeckung der Schriftrollen vom Toten Meer im Jahre 1947, möglicherweise seit der Identifizierung eines Fragments des Markusevangeliums aus Qumran im Jahre 1972, hatte es keinen derart bedeutenden Durchbruch in der neutestamentlichen Forschung gegeben." 2

    Alle Thesen, dass im Laufe der Jahrhunderte phantasievolle Menschen der Bibel Storys und Geschichten hinzugefügt oder den Text den eigenen Vorstellungen angepasst hätten, fielen durch die Entdeckungen von Qumran (bedeutendster Fund von Schriftrollen am Toten Meer) schlichtweg in den Mülleimer der Geschichte. Die zum Teil hervorragend, teilweise nur fragmentarisch erhaltenen Schriftrollen belegen eindrucksvoll, wie zuverlässig der ursprüngliche Text überliefert wurde. Auch Behauptungen, dass durch die gefundenen Texte andere Teile der Bibel, zum Beispiel die Evangelien, nun ihre Glaubwürdigkeit einbüßten, sind gegenstandslos.

    Nicht nur die Schriften des Alten Testamentes sind verblüffend gut überliefert. Auch das Neue Testament überragt in der Qualität der Überlieferungsgeschichte andere antike Werke um ein Vielfaches; und das, obwohl in den Zeiten der Christenverfolgungen der frühen Jahrhunderte oft auch die heiligen Schriften ausgeliefert werden mussten und vernichtet wurden. Von keinem Werk der Antike gibt es so viele Handschriften. Bis auf einen geringen Zeitabstand reichen die neutestamentlichen Handschriften an die berichteten Ereignisse heran. Auch das unterscheidet das Neue Testament von allen anderen Büchern der Antike. Bei vielen antiken Werken besteht ein zeitlicher Abstand von mehreren Jahrhunderten zwischen den ältesten uns bekannten Kopien und der Lebenszeit des Verfassers. Beim Neuen Testament sind es oft nur wenige Jahrzehnte, in Einzelfällen sogar nur wenige Jahre, die das älteste Fundstück eines Textes von der Lebenszeit des Verfassers trennen. Dazu der Neutestamentler Professor F. F. Bruce von der Universität Manchester:

    "Wir haben viel mehr Unterlagen für die neutestamentlichen Schriften als für die meisten Schriften klassischer Autoren, deren Echtheit anzuzweifeln niemandem einfallen würde. Wäre das Neue Testament eine Sammlung von weltlichen Schriften, so wäre seine Echtheit im Allgemeinen über allen Zweifel hoch erhaben. Die enorme Fülle der Handschriftenfunde zum Neuen Testament reichen so weit zurück, dass unsere heutigen Bibelausgaben, die auf diesen uralten Manuskripten beruhen, denselben Textbestand haben wie die Bibel der frühen Christenheit." 3

    Die Gewissheit des Glaubens

    Glaube ist kein Sprung ins Ungewisse, jedenfalls nicht hinsichtlich der Bibel. Die Geschichte ist Zeuge, dass hinter diesem Buch eine andere Kraft steht als hinter anderen Büchern. Lernen wir dieses Buch kennen mit seinen hochaktuellen Lebensprinzipien. Hier werden Wege gezeigt, wie wir mehr aus unserem Leben machen können. Da werden Grundlagen deutlich, die auch für unsere Gesellschaft überlebenswichtig sind. Aus diesem Buch kann uns eine solide Zuversicht erwachsen.

    Auf Kollisionkurs?

    In einer Zeit, als es auf Schiffen noch kein Radar gab und man sich noch auf die Sicht verlassen musste, sah ein Kapitän auf der Brücke seines Kriegsschiffes in einiger Entfernung plötzlich ein Licht vor sich. Er wollte einen Zusammenstoß verhindern und ließ Signal geben mit der Botschaft: "Drehen Sie bei um zehn Grad Süd." Die Antwort lautete: "Drehen Sie bei um zehn Grad Nord." Der Kapitän signalisierte zurück: "Ändern Sie Ihren Kurs um zehn Grad Süd. Ich bin hier Kapitän." Die Antwort: "Ändern Sie Ihren Kurs um zehn Grad Nord. Ich bin einfacher Seemann." Der Kapitän, jetzt wütend, ordnete an: "Ändern Sie Ihren Kurs um zehn Grad Süd. Wir sind ein Kriegsschiff." Die Antwort: "Ändern Sie Ihren Kurs um zehn Grad Nord. Wir sind ein Leuchtturm."

    Vielleicht ist das ein treffender Vergleich. Leuchtturmartig hat die Bibel über die Jahrhunderte hinweg Orientierung vermittelt, Menschen getröstet, neue Hoffnung geschenkt. Mit überprüfbaren Prophezeiungen hat sie belegt, dass hinter ihr ein Gott steht, von dem man zu Recht sagen kann, dass er die Geschichte in der Hand hat. Unserer Gesellschaft und uns persönlich kann es nur gut tun, wenn wir der Bibel größeren Einfluss einräumen, anstatt auf Kollisionskurs zu ihr zu gehen.

    Literatur

      1 "Die Bibel - ihre Überlieferung in Druck und Schrift", Bibelanstalt Stuttgart, 1950

      2 "Der Jesus-Papyrus", Literaturverlag, 1996

      3 Alexander Schick, "Die Schriftrollen von Qumran und die Bibel", Bibelausstellung Sylt, 2000

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