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Verfasser: Pierre Intering
Erschienen in:Top Life Aktuell 1204

Jerusalem und EUropa - was haben sie gemeinsam?

Sowohl Jerusalem als auch Europa haben gemeinsam, dass ihre Zukunft in der Bibel vorausgesagt wurde. Was Jerusalem betrifft, trat die Erfüllung schon ein; bei Europa dagegen ist sie noch im Gange.

Worum geht es konkret? Eines Tages, als Jesus von einem Hügel aus auf die Stadt Jerusalem blickte, erlebten die, die bei ihm waren, eine berührende Szene: "Und als er nahe hinzukam, sah er die Stadt und weinte über sie und sprach: Wenn doch auch du erkenntest zu dieser Zeit, was zum Frieden dient! Aber nun ist‘s vor deinen Augen verborgen. Denn es wird eine Zeit über dich kommen, da werden deine Feinde um dich einen Wall aufwerfen, dich belagern und von allen Seiten bedrängen und werden dich dem Erdboden gleichmachen samt deinen Kindern in dir und keinen Stein auf dem andern lassen in dir, weil du die Zeit nicht erkannt hast, in der du heimgesucht worden bist." Lukas 19,41-44

Kurz zuvor hatte er über den Tempel, der der Stolz der jüdischen Nation war, gesagt: "Wahrlich, ich sage euch: Es wird hier nicht ein Stein auf dem andern bleiben, der nicht zerbrochen werde." Matthäus 24,2

Mit der Zerstörung des Tempels brachten die Jünger Jesu gleich das Ende der Welt in Verbindung. Sie konnten es sich wohl nicht vorstellen, dass das Symbol ihres nationalen Stolzes einmal nicht mehr sein würde. Doch es kam genau so, wie es Jesus angekündigt hatte. 70 n. Chr. wurden Jerusalem und der Tempel von den römischen Truppen völlig zerstört. Schon während der Belagerung geschahen die schrecklichsten Dinge. Über 1 Million Menschen kamen dabei ums Leben. Doch kein einziger Christ war unter den Opfern. Was war der Grund? Sie glaubten der Prophezeiung von Jesus: "Wenn die Feinde Israels Jerusalem belagern, dauert es nicht mehr lange, bis diese Stadt zerstört wird. Dann sollen alle Bewohner Judäas ins Gebirge fliehen. Wer in Jerusalem wohnt, verlasse die Stadt so schnell wie möglich, und wer auf dem Land ist, suche in ihr keinen Schutz." Lukas 20, 21.22 (Hfa)

Die Christen beachteten diesen Rat und retteten somit ihr Leben. Sie nützten einen kurzen Rückzug der Römer und verließen die Stadt, während ihre jüdischen Mitbürger ihren vermeintlichen Sieg feierten. Kurze Zeit später kehrten die Römer zurück und führten ihren Vernichtungskampf weiter. Die Weissagung über die Zerstörung Jerusalems samt den prächtigen Tempel ging in Erfüllung.

Eine andere Prophezeiung

Es besteht zwar keine direkte Verbindung zwischen dem Schicksal Jerusalems und jenem Europas. Aber in beiden Fällen gab bzw. gibt es ein prophetisches Wort, und so sicher sich das eine erfüllt hat, so sicher wird sich auch das andere bewahrheiten.

"Die Bibel und Europa? Es gab doch noch gar kein Europa, als die Bibel verfasst wurde!" Gerade das macht die Weissagung noch interessanter, weil es dabei auch um die Entstehung der politischen Verbindung dieser Staaten geht.

Wenn Herrscher träumen

Angefangen hat alles mit einem Traum des babylonischen Königs Nebukadnezar. So sehr er von diesem Traum beeindruckt war, an Einzelheiten konnte er sich nicht erinnern. Erst Daniel, ein jüdischer Gefangener seines mächtigen Reiches, konnte ihm mit der Hilfe Gottes nicht nur seinen Traum und dessen Bedeutung erzählen, sondern sogar, woran der Monarch dachte, bevor er diesen Traum hatte: "Als du auf deinem Bett lagst, warst du in Gedanken versunken. Dich beschäftigte, was in der Zeit nach deiner Herrschaft kommen würde. Und der Gott, der Geheimnisse enthüllt, hat dich in die Zukunft schauen lassen. Wenn ich dir nun den Traum erzählen kann, dann nicht, weil ich klüger wäre als andere Menschen. Nein, Gott hat es mir offenbart, damit du, mein König, eine Antwort auf das bekommst, was dich so beunruhigt. In deiner Vision sahst du eine riesige Statue vor dir. Von ihr ging ein greller Glanz aus, und ihre ganze Erscheinung jagte dir Angst ein. Der Kopf war aus reinem Gold, die Brust und die Arme waren aus Silber, Bauch und Hüften aus Bronze, die Beine aus Eisen und die Füße teils aus Eisen, teils aus Ton. Während du noch schautest, löste sich plötzlich ohne menschliches Zutun ein Stein von einem Berg. Er traf die Füße aus Eisen und Ton und zermalmte sie. Die ganze Statue brach in sich zusammen; Ton, Eisen, Bronze, Silber und Gold zerfielen zu Staub, den der Wind wegblies wie die Spreu von einem Dreschplatz. Nichts war mehr davon zu sehen! Der Stein aber, der die Statue zertrümmert hatte, wuchs zu einem riesigen Berg und breitete sich über die ganze Erde aus." Daniel 2,29-35 (Hfa)

Daniel übermittelte auch gleich die Bedeutung des Traumes: "Das war der Traum. Nun werde ich dir, mein König, erklären, was er bedeutet: Du bist der mächtigste König, größer als alle anderen. Dir hat der Gott des Himmels die Herrschaft anvertraut und dir Macht, Stärke und Ruhm geschenkt. Alle Menschen, ja, sogar die wilden Tiere und die Vögel hat er in deine Hand gegeben. Er hat dich dazu bestimmt, über sie alle zu regieren. Du bist der Kopf aus Gold. Das Reich, das nach dir kommt, wird schwächer sein als deines. Das dritte, das bronzene, wird die ganze Welt beherrschen. Das vierte ist hart wie Eisen. Es zerschlägt alle anderen Reiche, so wie hartes, schweres Eisen alles zermalmt. Doch du hast gesehen, dass die Füße und Zehen der Statue teils aus Eisen, teils aus Ton waren. Dies bedeutet: Das Reich ist geteilt. Die eine Hälfte ist stark wie Eisen, die andere brüchig wie Ton. Die Herrscher wollen ihre Familien durch Heiraten miteinander verbinden, doch ihr Bündnis hält nicht, genauso wenig wie Eisen und Ton aneinander haften bleiben. Noch während die Könige dieses Reiches an der Macht sind, wird der Gott des Himmels sein Reich aufbauen, das nie zugrunde geht. Kein anderes Volk kann ihm jemals die Herrschaft streitig machen. Ja, es bringt alle anderen Reiche zum Verschwinden und wird selbst für immer fortbestehen. Das, mein König, war der Stein, der ohne menschliches Zutun vom Berg losbrach und die Statue aus Ton, Eisen, Bronze, Silber und Gold zertrümmerte. Ein mächtiger Gott hat dich in die Zukunft sehen lassen. Ich habe dir deinen Traum genau beschrieben, und meine Deutung trifft zu." Daniel 2,36-45 (Hfa)

Die Gedanken Nebukadnezars über sein Reich wurden in dem Traum beantwortet. Nun wusste er, wie es nach seiner Herrschaft weitergehen würde. Auf Babylon sollten andere Reiche folgen. Ein kurzer Blick in die Geschichtsbücher zeigt, dass Babylon durch das Doppelreich Medien/Persien abgelöst wurde, und dieses wurde wiederum von den Griechen besiegt. Aber auch dieses Reich war alles andere als ewig. Die Römer übernahmen für viele Jahrhunderte die Weltherrschaft. Schließlich fand auch dieses Reich ein Ende, aber nicht durch eine weitere Großmacht, sondern durch verschiedene Stämme, die dem römischen Imperium den Todesstoß versetzten. Aus der Völkerwanderung entstanden schließlich die heutigen europäischen Staaten.

Große Bemühungen

Die folgenden Jahrhunderte waren von unzähligen Versuchen geprägt, das zersplitterte ehemalige Römische Reich wieder zu vereinigen. Karl der Große versuchte die Länder Europas mit Hilfe der Kirche zu verschmelzen. Er scheiterte aber ebenso wie Karl V. Selbst die berühmten habsburgischen Heiratsverbindungen blieben auf Dauer ohne Erfolg. Auch Napoleon hatte genaue Vorstellungen davon, wie Europa künftig aussehen sollte: "Wir brauchen ein europäisches Gesetz, einen europäischen Gerichtshof, eine einheitliche Münze, die gleichen Gewichte und Maße, wir brauchen dieselben Gesetze für ganz Europa. Aus allen Völkern will ich ein Volk machen" (E. Ludwig, "Napoleon", S. 219, Diana Verlag BB 1952). Auch er scheiterte.

Doch zu keiner Zeit waren wir dem Ziel einer einheitlichen Weltmacht auf dem ehemals römischen Territorium so nahe wie heute. An der „Supermacht Europa“ wird emsig gearbeitet. Viele Dinge, von denen Könige und Kaiser zuvor nur geträumt hatten, sind Wirklichkeit geworden. Offene Grenzen, eine gemeinsame Währung, gemeinsame Gesetze und vieles mehr sind heute in vielen Ländern Europas selbstverständlich. Die Liste der schon erreichten Ziele ist beachtlich. Dabei ist noch lange nicht alles verwirklicht, was sich die "Bauherren" Europas vorstellen und wünschen.

"Doch ihr Bündnis hält nicht!"

Die Errungenschaften dürfen aber nicht über die recht unterschiedlichen Auffassungen innerhalb der Europäischen Gemeinschaft hinwegtäuschen. Konflikte zwischen nationalen und europäischen Interessen sorgen immer wieder für Unmut. Trotz zahlreicher Kompromisse kommt der Vereinigungsprozess ins Stocken. Die Krise um die europäische Verfassung war nur einer von vielen Rückschlägen, von denen man sich bisher aber immer erholt hat.

Auch die Begeisterung in der Bevölkerung ist längst einer allgemeinen Ernüchterung gewichen. Selbst Politiker sind trotz ihres grundsätzlichen Ja zur EU-Politik nicht ohne Vorbehalte. Die EU-Regierung wird mit dem Vorwurf, eine Zentralmacht zu sein, konfrontiert, die ihr Interesse auf Kosten schwächerer Länder durchsetzt - eine Art "kommissarische Diktatur".

Derzeit bewegt aber die wirtschaftliche Lage die Gemüter der EU-Bürger. Dem Euro, der angestrebten Einheitswährung für alle EU-Staaten, wird aufgrund der völlig unterschiedlichen wirtschaftlichen Entwicklung der einzelnen EU-Staaten wenig Vertrauen entgegengebracht. So manche sehen schon die ganze EU-Gemeinschaft auseinanderbrechen, obwohl sie wohl nicht die Prophetie von Daniel 2 kennen. Was auch immer von der EU zu halten ist und wie auch immer die momentanen Trends liegen, letztendlich wird dies eintreffen, was dem König Nebukadnezar im Traum gezeigt worden ist: "Aber sie werden doch nicht aneinander festhalten."

Nachwort Es geht nicht darum, beweisen zu wollen, dass das Bündnis Europa jetzt auseinanderbricht und auch nicht, wie gut oder wie schlecht solch ein Staatenbündnis ist oder sein kann. Darum geht es nicht in der biblischen Aussage. "Sie werden nicht aneinander halten" - das ist eine wertfreie Feststellung. Aus welchen Gründen auch immer, eine beständige, stabile Vereinigung, vergleichbar mit den Vereinigten Staaten von Amerika wird Europa nach dem prophetischen Wort der Bibel nie sein. Europa wird demnach nie zu einem Superstaat werden. Auch wenn schon vieles erreicht worden ist und man manches davon sicher als Fortschritt bezeichnen kann, ist der Vereinigung doch eine Grenze gesetzt.

Die entscheidende Aussage in der Weissagung ist aber die indirekte Ankündigung der Wiederkunft Jesu zur Zeit dieser Vereinigungsbemühungen: "Der Gott des Himmels (wird) sein Reich aufbauen!" Wie das geschieht? Auch darüber äußerte sich Jesus. Als er von der Zerstörung des Tempels sprach, erklärte er auch den Jüngern, was viel später, vor und bei seinem Wiederkommen geschehen sollte (siehe Matthäus Kapitel 24 u.a.). Damals retteten Menschen sogar ihr irdisches Leben, indem sie Jesus vertrauten und sein Wort ernst nahmen. Diese Rettung gilt, übertragen auf das von ihm versprochene ewige Leben, bis heute.

Für eine kurze Übersicht über die wichtigsten Voraussagen der Bibel sei das Heft "Die Zukunft ist kein Geheimnis" empfohlen. Für eine umfassende Auseinandersetzung mit den Geschehnissen mit einem kirchengeschichtlichen Schwerpunkt seit der Zerstörung Jerusalems bis in die heutige Zeit eignet sich der Bestseller „Vom Schatten zum Licht“ von E.G. White.

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