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Verfasser: Pierre Intering
Erschienen in:Top Life Aktuell 1605

Wir sind frei! Wirklich? Gedanken zur Freiheit

Wie frei sind wir wirklich? Lassen wir uns manipulieren? Von wem werden wir wirklich geführt? Zugegeben: Diese Fragen erzeugen eher unangenehme Gefühle. Doch es geht hier einfach um unser Leben, unsere Gedanken, Gefühle und Überlegungen und darum, wie und welche Entscheidungen wir in unserem Leben treffen.

Über Einflüsse

Wir werden beeinflusst. Das ist fast so normal wie das Atmen und das Essen. Es geht gar nicht anders. Wer meint, in seiner Lebensgestaltung und seinen Ansichten unbeeinflusst zu sein, macht sich etwas vor. Je älter ein Mensch wird, desto selbstständiger trifft er zwar seine Entscheidungen, was aber nicht heißt, dass er weniger beeinflusst wird. Im Gegenteil. Mit den Jahren nehmen auch die Einflussquellen zu. Ob es die Medien sind, die Freunde, die Firmenleitung, die Arbeitskollegen oder auch Politiker: Es vergeht kaum ein Tag, an dem man nicht erzogen, belehrt, aufgeklärt oder einfach informiert wird. Zu welcher Entscheidung man dann schließlich kommt, hängt davon ab, welchen Stimmen man mehr Gehör und Glauben schenkt. Das ist einfach so, und man wird nichts daran ändern können. Solange wir uns dessen bewusst sind, ist es gut, und wir können darauf achten, von wem und wovon wir uns beeinflussen lassen und in welchen Kreisen wir uns bewegen. Außerdem: Was lese ich, was schaue ich an, was höre ich mir an? Vor allem, wie setze ich mich mit dem Aufgenommenen auseinander und wie viel Raum bekommt diese Sache in meinem Kopf und meinem Herzen? Schließlich werden wir zu dem, was wir in uns aufsaugen. So wie sich die Nahrung in jede einzelne Zelle verteilt, prägen uns auch Worte, Bilder, Kontakte und Geschehnisse.

Über Manipulation

Gefährlich wird es bezüglich der Einflüsse, wenn wir über sie die Kontrolle verlieren oder uns ihrer gar nicht mehr bewusst sind. Da sind wir dann Getriebene bzw. Manipulierte - vom Verkäufer, der uns das glückbringende Produkt verkaufen möchte, vom Politiker, der das Blaue vom Himmel verspricht, von gesellschaftlichen Entwicklungen, die Moral und Werte völlig auf den Kopf stellen, oder von philosophischen, kirchlichen oder esoterischen Einflüssen.

Wer manipuliert, möchte gezielt Einfluss auf andere nehmen, ohne dass es von diesen bemerkt wird. Die Leute sollen das, was ihnen angeboten wird, möglichst nicht hinterfragen, weil sie sonst zu anderen Entscheidungen kommen könnten. Was sie über eine Sache denken, was sie glauben, was sie kaufen, was sie wählen oder die Richtung, in die sie marschieren sollen - das alles wird geschickt vorgegeben. Erst wenn man miteinander diskutiert und andere Seiten aufzeigt, stellt sich heraus, wie frei man wirklich ist. Hinterfragt man eigene Meinungen und auch eigene Gefühle? Setzt man sich ehrlich mit anderen Ansichten auseinander? Es ist viel leichter, einfach eine Sache/eine Partei zu vertreten und dabei andere anzugreifen. Diesen Eindruck bekommt man immer mehr, wenn man sich politische Entwicklungen ansieht. Da geht es oft mehr darum, möglichst viele Wähler zu bekommen, als sich um wirkliche Lösungen zu bemühen.

Bevor man aber diese Kritik auf die Politiker beschränkt, soll uns klar sein, dass jeder von uns in der gleichen Gefahr steht. Der Mensch möchte sich oft lieber gut "verkaufen" und seine Sache durchbringen, als sich aufrichtig mit anderen auseinanderzusetzen. In diesem Sinn stehen wir alle unter einem gewissen Einfluss des eigenen Egos - unserer leider allzu menschlichen Natur. Die kaputten menschlichen Beziehungen sprechen Bände.

Nur geführt oder doch manipuliert?

Sowohl geführt als auch manipuliert zu werden kann zu großen Problemen führen, und oftmals geschehen beide Dinge gemeinsam. So haben sich Menschen unter Hitler zwar bewusst unter den "Führer" gestellt und ihm treue Ergebenheit geschworen, gleichzeitig wurden sie aber manipuliert, damit sie überhaupt zu einer solchen Unterwürfigkeit kamen. Plötzlich taten sich menschliche Abgründe auf, die uns heute noch erschaudern lassen. Wie können Menschen zu solchen Dingen fähig sein? Was trieb und treibt auch heute noch Menschen zu solch schrecklichen Taten? Um aber nicht von uns auf Extreme abzulenken, stellt sich die Frage, was uns führt oder manipuliert. Sind wir sicher, das zu tun, was wir wirklich wollen? Und warum wollen wir überhaupt etwas? Uns als Redaktion eines christlichen Blattes interessiert besonders, ob, was und warum der Mensch etwas glaubt. Was für einen Einfluss üben die Religionszugehörigkeit, die Kultur, die Gesellschaft und die Medien auf unseren Glauben aus? Sind die meisten von uns nicht einfach nur erzogen und bleiben bei dem, was ihnen vertraut ist, egal, ob es wahr ist oder nicht? Die Religionszugehörigkeit ist so ein Gradmesser, wie sehr man Dinge einfach nur übernimmt und sich nur allzu leicht manipulieren lässt. Die westliche Aufklärung machte mit dieser mittelalterlichen Praktik zwar nicht Schluss, aber der Einfluss wurde wesentlich geringer. Das Gleiche wünscht man sich heute für die ganze Welt, damit zumindest die religiös motivierten Anschläge ausbleiben.

Doch auch die westliche Welt hat noch genügend Konfliktpotential in sich. Menschen lassen sich nur allzu leicht vor den Karren spannen. Noch nie wurde so deutlich von einem Zerfall der EU geredet wie heute. Auch das hat sehr viel mit Einflüssen und auch manipulativen Praktiken zu tun, und es fällt gar nicht leicht, sich für etwas zu entscheiden.

Die Frage nach den Fakten

Wer manipuliert, braucht keine Fakten bzw. er stellt sie einseitig dar oder fälscht sie gar. Wer hingegen erzieht oder führt, konfrontiert mit Tatsachen, zeigt Folgen auf, verbietet Unmündigen etwas oder warnt einen Erwachsenen. Dieser muss sich nun bewusst selbst entscheiden. Die große Schwierigkeit dabei ist oft, dass man sich nicht darüber im Klaren ist, was nun wirklich Fakten sind und was nicht. Sich damit auseinanderzusetzen bleibt niemandem erspart - außer er hat kein Interesse an Wahrheiten und lässt sich entsprechend treiben.

Sofern die Informationsquellen seriös sind, ist die Auseinandersetzung mit den Tatsachen des Leben gefragt und notwendig. Da so manche Quelle aber im "Trüben fischt", bleibt es uns nicht erspart, sich auch mit dem Wahrheitsgehalt von sogenannten Fakten auseinanderzusetzen.

Das Leben kann ganz schön kompliziert werden - ja das stimmt. Aber die Wahrheit und die Freiheit sollen es uns wert sein. Sich einfach treiben zu lassen ist nur vordergründig einfacher. In Wirklichkeit häuft man sich ein Problem nach dem anderen auf. Letztendlich kann es einen sogar das Leben kosten. Die zig-Millionen Kriegstoten sind ein warnendes Beispiel dafür.

Und was hat das mit Jesus zu tun?

Im Namen der Religion wurde und wird heute noch viel Unsinn angestellt. Da geht es nicht nur darum, Einfluss zu nehmen, sondern Menschen zu manipulieren, sodass sie die furchtbarsten Dinge im Namen Gottes tun. Der Terror der islamischen Extremisten macht das nur allzu deutlich.

Auch wenn der religiöse Einfluss in der westlichen Welt nicht solche dramatischen Formen annimmt, spielt er auch bei uns eine gewisse Rolle. Er treibt entweder Menschen vom Glauben völlig weg, was auch zu einer neuen Art von Religion geworden ist, oder er stellt Gott in einem Licht dar, das nichts mehr mit der Wirklichkeit zu tun hat.

Es geht dabei nicht nur um die Theorie. Unsere Vorstellungen und Lehren wirken sich in unserem Leben aus. Deshalb war es schon Jesus ein Anliegen, aufzuzeigen, wer und wie Gott wirklich ist. Ja, Jesus Christus wollte beeinflussen. Nicht nur das. Er wollte Menschen führen und gebrauchte dafür das Bild eines Hirten, der seine Schafherde weidet und leitet.

Wie kann man sich aber von ihm beeinflussen und bewusst führen lassen? Durch das Lesen der biblischen Berichte über ihn lernt man Jesus kennen. Da geht es um seine Reden, um viele Ratschläge für das Leben, um Gebote, die die Beziehungen zwischen den Menschen, aber auch zwischen Mensch und Gott regeln. Diese Worte, auch wenn sie "nur" niedergeschrieben wurden, haben auch heute noch Kraft und Leben. Sie manipulieren nicht, aber sie verändern - unsere Denkweise und unser Handeln. Die Berichte über das Leben Jesu selbst machen auch dieses Wort glaubwürdig. Er war kein Theoretiker und philosophierte nicht einfach vor sich her. Was er zu sagen hatte, gefiel auch nicht jedem, aber wer es sich zu Herzen nahm, erlebte Frieden und Freude.

Jesus möchte begleiten, aber vor allem führen, weil er um unsere Schwächen weiß. Wenn wir uns nicht selbst etwas vormachen, werden wir sehr wohl unsere vielen kleinen oder größeren Mängel erkennen, die unser Leben oft schwer machen. Wie gut ist es da, jemanden zu haben, der uns bei der Hand nimmt und mit Rat zur Seite steht. Wir können ihm auch unsere Nöte sagen - im Glauben, er hört uns - und wir werden erfahren, dass es keine Selbstgespräche sind.

Ohne alles andere zu verteufeln, ist die Führung durch unseren Schöpfer die Lösung, um Beziehungen heilen zu lassen, vor falschen Entscheidungen bewahrt zu werden, andere nicht selbst zu manipulieren und trotz aller widrigen Umstände hoffnungsvoll in die Zukunft zu blicken.

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