Andacht vom 11.10.2005:
Blah-Blah?
Lieber Timotheus! Bewahre sorgfältig, was Gott dir anvertraut hat! Halte dich fern von allem gottlosen Geschwätz und dem leeren Gerede von Leuten mit ihren angeblich so neuen Erkenntnissen. 1. Timotheus 6,20 (Hoffnung für alle)
Nun kommen wieder die langen Winterabende, das Aufeinander-Zugehen, die Gespräche. Ein Tag, der mit einem guten Gespräch endet, kann nicht verloren sein.
In einem solchen Gespräch erfahren wir etwas von dem Maßstab, den andere an ihr Leben anlegen und wie sie es meistern. "Das Leben ist nicht etwas; es ist immer nur die Gelegenheit zu etwas", meint der Dichter Friedrich Hebbel.
Was aber ist das Geheimnis eines guten Gesprächs? Es liegt vor allem in der Vertraulichkeit. Ohne "Bekennermut" geht es da nicht. Wer nicht die Maske fallen lässt, mit der er sich zum Selbstschutz, zur Tarnung durchs Leben bewegt, dessen Reden hinterlässt keine Spur.
Ein nützliches Gespräch hat nichts mit einer privaten Talk-Show zu tun, die im Wesentlichen aus Diskutieren, oberflächlichem Plaudern oder Blödeln besteht. Ein bereicherndes Gespräch ergibt sich auch aus dem Zuhören. Doch eine traurige Wahrheit in dieser Welt der schnellen Kontakte ist, dass unser Einfühlungsvermögen, das sich eben auch im Zuhören und im gezielten Nachfragen zeigt, weitgehend verkümmert ist. Die Menschen reden lieber über sich und von den eigenen Bedürfnissen, Wünschen, Zielen und Gedanken, als zuzuhören und sich durch die Gedanken des Gegenübers bereichern zu lassen und dem anderen durchs Zuhören und Nachfragen eine echte Hilfe zu sein.
Leeres Gerede und Geschwätz lassen am Ende auch innere Leere zurück. Tief gehende Gespräche sind dagegen "erfüllend".
Beate Strobel
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.