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Erschienen in: | Top Life Aktuell 401 |
Carotinoide
Mit Farben zur Gesundheit
Carotinoide sind von Pflanzen gebildete gelbe, orange oder rote Farbstoffe, die über die Nahrung in unseren Körper gelangen.
Karotten ? roh oder gekocht?
Karotten enthalten Carotinoide. Es ist in der Tat so, dass die Carotinoide nicht frei im Gemüse und Obst herumschwimmen, sondern an andere Stoffe in langen Ketten, Spiralen und kristallähnlichen Formen gebunden sind. Aus solchen Verbänden müssen sie zuerst befreit werden. Erst wenn die Karotte zerkleinert, gerieben, entsaftet oder gedünstet worden ist, werden die Zellwände zerstört, die gebundenen Carotinoide werden freigegeben und stehen dem Körper dadurch zur Verfügung.
Das Lycopin, ein anderes Carotin, ist in der rohen Tomate weniger gut verfügbar als in der gekochten. Das heißt jetzt aber nicht, dass man knackige Karotten und an der Pflanze ausgereifte Tomaten nicht mehr auch roh verzehren sollte. Das eine soll man tun und das andere nicht lassen.Was sind Carotinoide und was bewirken sie im Körper?
Carotinoid ist ein Sammelbegriff für die gelben und roten Pflanzenfarbstoffe in Obst und Gemüse. Aber auch in grünen Pflanzenteilen können sie vorhanden sein, denn die rote oder gelbe Farbe kann vom grünen Chlorophyll überdeckt sein. Wenn dieses abgebaut wird, kommen erst die anderen Farben hervor. Das ist bei Reifeprozessen der Fall oder wenn im Herbst die Blätter bunt werden. Zur Zeit sind die chemischen Strukturen von etwa 600 verschiedenen Carotinoiden bekannt. Etwa 50 davon haben Provitamin A-Aktivität und können in Dünndarm, Leber und Lunge zu Vitamin A verstoffwechselt werden. Aber nur ein geringer Teil geht diesen Weg. Carotinoide haben auch für sich alleine viele Funktionen. Sie verfügen über eine große Anzahl von Doppelbindungen in ihrer Struktur und können darum zellschädigenden Singulettsauerstoff abfangen und unschädlich machen. Singulettsauerstoff ist ein freies Radikal, wird vermehrt bei UV- und Ozon-Belastung freigesetzt und kann Zellen schädigen. Besonders Beta-Carotin lagert sich in den äußeren Hautschichten ein und schützt vor UV-Strahlung. Daher findet man Carotinoide in den Sonnenschutzcremen. Aber nicht nur durch UV-Strahlung entsteht diese besonders schädliche Form von Sauerstoff. Im Rahmen des Stoffwechsels kommt es ständig zur Bildung dieses aggressiven Sauerstoffs. Carotinoide schützen aber auch das Erbmaterial DNA vor freien Radikalen. Sonst würde es zu Mutationen kommen. Also sind Carotinoide auch krebsvorbeugend. Im Rahmen von Krebsexperimenten wurden auch die abwehrverstärkenden Eigenschaften der Carotinoide entdeckt. Die Zahl der natürlichen Killerzellen wird durch Beta-Carotin erhöht. Diese Zellen pirschen sich an bösartige oder anders infizierte Zellen heran und töten sie ab. Über ein spezielles Alarmsystem rufen sie Verstärkung heran. Es werden vermehrt B- und T-Lymphozyten, Makrophagen und Antikörper gebildet, alles Helfer für das Immunsystem.
Vitamin Pillen
Aber Vorsicht: Vi-tamin-Pillen sind kein Ersatz für Obst und Gemüse! Das hat die Raucherstudie in den USA gezeigt. Bei der Gruppe von Rauchern, die zusätzlich Vitamin A und Beta-Carotin schluckte, stieg die Lungenkrebsrate. Die Studie wurde abgebrochen. Vergleicht man aber Bevölkerungsgruppen, die viel Obst und Gemüse konsumieren, mit solchen, die wenig verzehren, so erkranken in der Gruppe der Obst- und Gemüseesser weniger Menschen an Lungen-, Magen- und Brustkrebs. Carotinoide sind ausschließlich in pflanzlichen Lebensmitteln enthalten: Karotten, Paprika, Spinat, Kohlarten, Erbsen, Fenchel, Salat, Tomaten, Melonen, Mangos, Sanddorn, Kiwi, Kirschen, Hagebutten, Aprikosen, Pfirsiche, in den Algen Spirulina und Dunaliella salina.
Karotten ? Nahrung fürs Auge
Der Karotingehalt der Mohrrübe wird nur noch von der Luzerne übertroffen. Karotin oder Provitamin A ist der wertvollste Wirkstoff der Mohrrübe. Vitamin A erfüllt wichtige Aufgaben im Stoffwechsel. Ein Mangel an Vitamin A macht sich unter anderem in folgender Hinsicht bemerkbar: Nachlassen der Sehschärfe, Nachtblindheit, trockenes Auge, Augenlidentzündungm, chronische Bindehautentzündung, Hornhautentzündung u.a.
Freie Radikale
Im Organismus werden ständig reaktionsfreudige Sauerstoffverbindungen (freie Radikale) gebildet, die u. a. während eines Entzündungsprozesses die Zerstörung von Krankheitserregern bewirken. Andererseits reagieren freie Radikale auch mit allen anderen Stoffen, schädigen Körperzellen und fördern die Entstehung von Krankheiten wie Krebs sowie Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Der Mensch besitzt jedoch ein hochwirksames Schutzsystem gegen diese oxidativen Angriffe: körpereigene Enzyme und die antioxidativen Vitamine E und C sowie Beta-Carotin sind Radikalfänger, sofern eine ausreichende Versorgung gesichert ist. becel, ABC Lexikon