Andacht vom 22.04.2007:
Die Fünf-Hauben-Speise
... Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeden Wort, das aus dem Mund Gottes geht. Matthäus 4,4
Einer der letzten Funksprüche der in Stalingrad eingekesselten 6. Armee an das Oberkommando der Wehrmacht lautete: "Schickt uns Bibeln und Pfarrer!" In der Hölle von Stalingrad erwies sich das literarische Machwerk Hitlers "Mein Kampf" als nutzlos. Die Bibel dagegen nicht, denn sie gab vielen letzten Trost.
König David schrieb: "Im Leben eines Menschen wird es hell, wenn er anfängt, dein Wort zu verstehen. Wer bisher gedankenlos durchs Leben ging, der wird jetzt klug." (Ps 119,130 Hfa) Hast du das auch erfahren?
Im frühen Mittelalter war eine handgeschriebene Ausgabe der Bibel etwa so viel wert wie ein Landgut. Im 14. Jahrhundert musste man für dieses Buch so viel bezahlen wie heute für ein Mittelklasseauto. Im Jahre 1534 musste man dafür eine Summe aufbringen, für die man heute ein Motorrad kaufen kann. Während der kommunistischen Diktatur wurde die Bibel auf dem russischen Schwarzmarkt für einen Monatslohn gehandelt. Tausende haben sich für dieses Buch foltern und verbrennen lassen. Andere haben wegen der Verbreitung der Bibel Verfolgung und Gefängnis auf sich genommen. Die Salzburger Protestanten verließen lieber ihre Heimat, als von diesem Buch zu lassen.
Der Bischof von Rottenburg, Dr. Georg Moser, hat den Gläubigen seiner Diözese empfohlen, die Bibel als "Brot des Lebens" zu entdecken, von dem wir leben können. Er sagte: "Die Bibel gibt dem suchenden Menschen Antwort und Wegweisung. In einer Zeit der Enttäuschung und lähmenden Resignation und eines weithin zu beobachtenden Mangels an Lebenswillen gibt die Heilige Schrift dringend gesuchte Impulse und Orientierungen. Wer nach ihr greift, den führt sie aus der Sackgasse heraus."
Der leidende und verachtete Prophet Jeremia sagte zu Gott: "Dein Wort ward meine Speise, so oft ich's empfing. Ja, dein Wort ist meines Herzens Freude und Trost." (Jer 15,16) Wohl dem Menschen, der in guten wie in schlechten Tagen täglich zu diesem Lebensbrot greift und sich davon geistlich und seelisch ernährt. Das wird ihm Kraft und Freude für den Tag und darüber hinaus geben.
Helmut Mayer
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.