Andacht vom 23.04.2007:
Auf den Punkt gebracht
Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst; ich bin der HERR. 3. Mose 19,18b
Vor kurzem kaufte ich mir zum Heimwerken eine kleine elektrische Handkreissäge. Die alte war kaputt gegangen, deswegen brauchte ich unbedingt eine neue. Es sollte nichts Besonderes sein, ein durchschnittliches, gut funktionierendes Modell, das nicht gleich nach den ersten Einsätzen seinen Geist aufgibt.
Nach der Neuerwerbung machte ich mich zu Hause sogleich ans Auspacken. Ich staunte nicht schlecht über die umfangreiche Bedienungsanleitung - ein richtig dickes Heft. Es war nicht, wie sonst oft üblich, in mehreren Sprachen verfasst worden, nein, es enthielt ausschließlich den deutschen Text. Und was ich da nicht alles fand!
Eine Fülle von Hinweisen, Verordnungen und Vorsichtsmaßnahmen, die alle bestimmt ganz wichtig sind. Doch ich legte das Heft schlicht und einfach zur Seite, denn wozu sollte ich das alles wissen - ich wollte doch nur ein bisschen Holz sägen! Und mit etwas Verstand, Bedächtigkeit und ein wenig handwerklichem Geschick lässt sich das auch problemlos bewältigen.
Wie oft geht es uns im Umgang miteinander genauso? Wir müssen erst zahlreiche Gesetze, Verordnungen und Durchführungsbestimmungen schaffen, damit die zwischenmenschlichen Beziehungen wenigstens halbwegs gelingen. Trotzdem stoßen wir uns immer wieder daran oder ärgern uns, wenn der andere nicht alles gewissenhaft so erfüllt, wie wir es als richtig ansehen. Dabei kann es doch so einfach sein.
In der Bibel finden wir all diese Regelungen zusammengefasst in der einfachen Aussage: "Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst!" Das ist ein echtes Reformprogramm und erfordert von uns nichts weiter als ein wenig Freundlichkeit und Geduld gegenüber uns selbst und den Menschen, mit denen wir heute zusammenkommen.
Wenn wir uns an diesem Tag im Umgang mit unseren Mitmenschen einmal nicht hinter Gesetzen und Verordnungen verstecken, sondern mit Verstand und Einfühlungsvermögen, das Gott uns geschenkt hat, ein wenig Freundlichkeit an den Tag legen, dann wird dieser Tag gelingen und gut werden, so wie Gott es gedacht hat. Das ist mein großer Wunsch für uns alle.
Johannes Hartlapp
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.