Andacht vom 30.08.2007:
Bibelverständnis "nach Art des Hauses"?
Ihr müsst aber vor allem Folgendes bedenken: Keine Voraussage in den Heiligen Schriften darf eigenwillig gedeutet werden. 2. Petrus 1,20 (Gute Nachricht Bibel)
Diese Aussage von Petrus ist eine Warnung an alle, die Gottes Wort, insbesondere das prophetische Wort, auslegen. Die christliche Geschichte (einschließlich die der Adventgemeinde) offenbart eine Kette falscher Auslegungen mit ernsten Folgen für die Glaubwürdigkeit der Botschaft der Bibel.
Schon die ersten Jünger Jesu waren von diesem Problem betroffen. Als die Emmausjünger sagten: "Wir aber hofften, [Jesus] sei es, der Israel erlösen werde" (Lk 24,21), ließen sie erkennen, dass sie die Sendung Jesu falsch gedeutet hatten und nun enttäuscht waren, dass sich ihre Erwartungen nicht erfüllten. "Da sagte Jesus zu ihnen: ,Was seid ihr doch schwer von Begriff! Warum rafft ihr euch nicht endlich auf zu glauben, was die Propheten gesagt haben? Musste der versprochene Retter nicht dies alles erleiden und auf diesem Weg zu seiner Herrschaft gelangen?' Und Jesus erklärte ihnen die Worte, die sich auf ihn bezogen, von den Büchern Moses und der Propheten angefangen durch die ganzen Heiligen Schriften." (V. 25-27 GNB)
Ziel auch der prophetischen Bücher der Bibel ist Jesus Christus und sein Heilswerk. Sie wollen uns zu ihm führen. Dementsprechend schrieb Petrus: "So besitzen wir das prophetische Wort (um so) fester und ihr tut gut, darauf zu achten als auf eine Lampe, die an einem dunklen Ort leuchtet, bis der Tag anbricht und der Morgenstern in euren Herzen aufgeht." (2 Pt 1,19 EB) Der "Morgenstern" ist Jesus Christus (siehe Offb 22,16). Zu ihm sollen wir finden.
Wer aus den prophetischen Büchern meint, zukünftige Ereignisse voraussagen zu müssen, die nichts mit der Heilsgeschichte zu tun haben, degradiert sich zum "Wahrsager" und untergräbt die Glaubwürdigkeit der Heiligen Schrift. Jesus hilft uns zum rechten Verständnis von Vorhersagen, wenn er erklärt: "Ich habe euch das alles im Voraus gesagt, damit euer Glaube fest bleibt, wenn es dann eintrifft." (Jo 14,29 GNB)
Erst in der Erfüllung werden die prophetischen Aussagen ihre reale Gestalt annehmen und den Glauben den in seinem Vertrauen auf Gott und Christus und ihr rettendes Wirken stärken. Alle prophetischen Aussagen der Bibel sollen uns zum Vertrauen auf den führen, der von sich sagen konnte: "Ich bin das Licht für die Welt. Wer mir folgt, tappt nicht mehr im Dunkeln, sondern hat das Licht und mit ihm das Leben." (Jo 8,12 GNB)
Rolf Winkler
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.