Andacht vom 22.03.2008:
Gottes Lackstift
Wenn wir sagen, wir haben keine Sünde, so betrügen wir uns selbst, und die Wahrheit ist nicht in uns. Wenn wir aber unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und reinigt uns von aller Ungerechtigkeit. 1. Johannes 1,8.9
Ich hatte mir den Wagen meines Vaters ausgeliehen. Und wie das mit geliehenen Dingen so ist, wollte ich besonders vorsichtig sein. Weil der Wetterbericht ein Gewitter mit Hagel vorhergesagt hatte, fuhr ich das Auto in die Tiefgarage und schrammte mit dem Kotflügel in der - wirklich sehr engen - Durchfahrt die Wand. "Na toll", dachte ich, "mein Vater ist so freundlich, dass er mir sein Auto leiht, und ich bringe es ihm mit einem Lackschaden zurück." Es war mir, ehrlich gesagt, furchtbar peinlich. Ich musste mir einen Ruck geben, um ihn gleich anzurufen. Vaters Reaktion hat mich überrascht: "Ach, nur der Lack? Macht nichts, ich habe einen Lackstift zum Ausbessern."
Habe ich nicht einen prima Vater? Wenn ich allerdings den Wagen, ohne ein Wort zu sagen, zurückgebracht hätte, wäre er zu Recht sehr enttäuscht von mir gewesen. Dann hätte er wohl auch nicht so verständnisvoll geantwortet.
Wenn Gott mein Vater ist, darf ich mir sicher sein, dass er mit mir genauso umgeht. Manchmal, wenn ich einen Fehler begangen habe, neige ich dazu, das Vergehen herunterzuspielen oder als nicht vermeidbar hinzustellen. Am besten ist es, ich kann den Fehler einem anderen in die Schuhe schieben. Zugeben, dass ich etwas falsch gemacht habe, das ist mir zu peinlich. Und wenn ich mir einen Ruck gebe und zu Gott, meinem Vater, einfach sage: "Es tut mir so Leid, es ist mir total peinlich - aber ich habe gehörig versagt", dann wird er zu mir sagen: "Gut, dass du damit zu mir kommst. Ich habe den Schaden schon längst bezahlt!"
Und Gott kann noch viel mehr, als Kratzer mit einem Lackstift zu überdecken. Er vergibt uns, nimmt uns an und hilft uns dabei, dass wir auch uns selbst und dem anderen wieder vergeben können. Nichts tut er lieber, als zu vergeben - wenn wir zu ihm gehen und mit ihm darüber sprechen. Haben wir nicht einen wunderbaren Vater?
Tajana Kub
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.