Andacht vom 04.08.2008:
Wie, verherrlicht?
Ich habe dich verherrlicht auf Erden und das Werk vollendet, das du mir gegeben hast, damit ich es tue. Johannes 17,4
Unmittelbar vor seinem Leiden und Sterben betete Jesus noch einmal für seine Jünger. Darin schloss er auch uns ein, seine Nachfolger im 21. Jahrhundert.
Es ist beachtenswert, was Jesus an den Anfang seines Gebets stellte: "Ich habe dich verherrlicht" (V. 3). Dieses Bekenntnis ist zugleich Herausforderung für die Gemeinde Jesu zu allen Zeiten. Damit erklärte der Herr, worin für ihn die Hauptaufgabe seiner Sendung bestand. Wir verstehen darunter in der Regel sein Opfer auf Golgatha. Doch Jesus griff mit diesen Worten weiter. Seine Sendung umfasste sein gesamtes Leben auf Erden. Dabei ging es ihm vor allem darum, Gott zu verherrlichen.
Wenn wir von Gottes Herrlichkeit sprechen, denken wir meist an sein Schöpfungswerk, an seine Erhabenheit oder Allmacht. Für Jesus aber war es die einzigartige Beziehung, die Gott von Anfang an immer wieder zu uns Menschen sucht. Es begann damit, dass Gott den ersten Menschen nach dem Sündenfall entgegenging. Und sein "Entgegenkommen" gipfelte schließlich in der Sendung seines Sohnes.
Das griechische Wort für "verherrlichen" beinhaltet so viel wie "groß machen". Jesus ging es also vor allem darum, den Vater "groß zu machen". Den Menschen, die eine einseitige oder verzerrte Vorstellung von Gott hatten, wollte er zeigen, "denn er selbst, der Vater, hat euch lieb" (Jo 16,27). Und in seinem Opfer am Kreuz stellte er die Liebe Gottes heraus, der seinen Sohn für die Welt gab (Jo 3,16). Diese Aufgabe hat Jesus nun seinen Nachfolgern übertragen: "Wie du mich gesandt hast in die Welt, so sende ich sie auch in die Welt." (Jo 17,18) Wir sind berufen, vor allem Gott zu verherrlichen, indem wir seine Liebe zur Welt durch unser Leben im Alltag glaubhaft machen. Diesem Auftrag kommen wir nicht allein dadurch nach, dass wir Glaubenslehren vermitteln oder Verhaltensregeln verkündigen. Gemeinde Jesu muss sich also bei allen Aktivitäten fragen, ob dadurch Gott "verherrlicht" wird, ob es ihr zuerst darum geht, Gottes Liebe zur Welt zu verkündigen. E. G. White schrieb, die Gemeinde wurde ins Leben gerufen, um "die letzte und völlige Entfaltung der Liebe Gottes kundzutun" (Wirken der Apostel, 9).
Herr, schenke mir heute Gelegenheiten, Menschen, die dich noch nicht kennen, deine Liebe sichtbar zu machen.
Manfred Böttcher
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.
