Andacht vom 16.09.2008:
Muss so sein?
Wenn ihr aber hören werdet von Kriegen und Aufruhr, so entsetzt euch nicht. Denn das muss zuvor geschehen;... und es werden geschehen große Erdbeben und hier und dort Hungersnöte und Seuchen; auch werden Schrecknisse und vom Himmel her große Zeichen geschehen. Lukas 21,9.11
Gerade habe ich im Fernsehen die ersten Bilder vom neuen Erdbeben in Kerman im Süd-Iran gesehen. Noch habe ich die Zerstörung der Tsunami-Wellen in den Randgebieten des Golfs von Bengalen vor Augen - und jetzt schon wieder: Erdbeben und Seuchengefahr.
Als Bibelkenner wissen wir, was Jesus vorausgesagt hat, als er von der Zeit vor seinem Kommen sprach, aber wenn wir mit unseren Mitmenschen über das Zeitgeschehen reden, können wir auch nicht erklären, warum Gott die Zerstörung durch die Naturgewalten mit all dem Leid für die betroffenen Menschen nicht verhindert.
Jesus hat es auch nicht erklärt. Er sagte zur Begründung dieser Katastrophen nur: "... das muss zuvor geschehen." Ganz wörtlich übersetzt: "Es ist nötig, dass es so geschieht." Uns fällt so manche Erklärung ein, warum es "nötig sein könnte", und wir versuchen auch Gott zu verteidigen. Aber alle Begründungen, die wir geben, können durch Gegenargumente hinterfragt werden und sind zuletzt doch wenig befriedigend. Bleiben wir doch bei dem stehen, was Jesus dazu sagt: Es muss so kommen! Es ist nun einmal so: "Du hast vor Zeiten die Erde gegründet, und die Himmel sind deiner Hände Werk. Sie werden vergehen, du aber bleibst; sie werden alle veralten wie ein Gewand; wie ein Kleid wirst du sie wechseln, und sie werden verwandelt werden." (Ps 102, 26.27; Hbr 1,10-12)
Das irdische "Kleid" ist abgetragen und veraltet, und wir dürfen uns auf die Neuschöpfung freuen.
Wenn "vom Himmel her große Zeichen geschehen", wird alles Anklagen und Argumentieren aufhören. Der selbstsichere und überhebliche Mensch der Endzeit erhält die letzte Chance, in den entfesselten Naturkräften die Allmacht des Schöpfers zu erkennen. Das "Evangelium vom Reich" (Mt 24,14) wird dann noch von vielen als Rettungsbotschaft erkannt werden, durch die Angst und Hoffnungslosigkeit überwunden wird.
Wie gut, dass wir als gläubige Menschen den Frieden mit Gott schon gefunden haben und getrost in die Zukunft und auch in diesen Tag blicken können.
Harald Weigt
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.