Andacht vom 08.10.2008:
Mit Angst umgehen
Fürchte dich nicht, ich stehe dir bei! Hab keine Angst, ich bin dein Gott! Ich mache dich stark, ich helfe dir, ich schütze dich mit meiner siegreichen Hand! Jesaja 41,10 (Gute Nachricht Bibel)
Der Jahreswechsel von 1999 auf 2000 bereitete weltweit Angst und Sorgen. Würden die Computersysteme den Wechsel von 1999 auf 2000 problemlos vornehmen? Was würde mit den vielen computergesteuerten Anlagen geschehen: Verkehrsleitsysteme, Aufzüge, elektronische Kassen? Rechtzeitig wurden Notfallpläne entworfen und neue Computerprogramme erstellt. Am Neujahrstag 2000 erfolgte dann die Erleichterung: Wir haben es geschafft. Die große Katastrophe ist ausgeblieben.
Eine konkrete Problemsituation konnte durch entsprechende Vorkehrungen gemeistert werden. Doch diese gute Erfahrung hat die Angst in unserer Gesellschaft nicht geringer werden lassen, denn nicht jede Angst lässt sich mit technischen Vorkehrungen besiegen. Und mit jedem Jahreswechsel verbinden sich für viele Menschen neue Sorgen. Angst ist zur Volkskrankheit geworden.
Angst gehört - seit es Menschen gibt - zum Leben. Wir reagieren mit Angst auf Situationen, in denen wir uns unsicher fühlen. Angst kann in einer scheinbaren oder wirklichen Lebensgefahr sogar starke körperliche Erscheinungen auslösen: Schreckstarre, Totstellreflex. Die Sinneswahrnehmung wird geschärft. Der Blutdruck steigt, Adrenalin wird ausgeschüttet. Solche Reaktionen können auch lebensrettend sein.
Angst gehört zur Grundausstattung unserer Gefühlswelt. Der Umgang mit Angst ist von Mensch zu Mensch verschieden. Manche verkraften lebensgefährliche Situationen und leben danach fröhlich weiter. Andere wiederum trauen sich schon dann nicht mehr unter Menschen, weil sie sich durch eine banale Bemerkung tödlich gekränkt fühlen. Völlige Angstfreiheit aber ist unrealistisch, und eine zu hohe Angstbereitschaft macht auf Dauer lebensunfähig.
Auch hier gilt es, ein gesundes Mittelmaß herauszufinden und Gottes Worte gegen die Angst nicht aus den Augen zu verlieren. Die Bibel ist voll von Geschichten über geängstigte Menschen. Nicht alle können wir uns zum Vorbild nehmen. Aber eines taten alle: Sie hielten ihre Angst nicht geheim. Sie stellten sich ihr, holten Hilfe, fragten Freunde, beteten zu Gott. Das wünsche ich dir, dass du nicht allein bleibst mit deiner Angst, sondern darüber sprechen kannst und Menschen findest, die dir helfen, sie zu überwinden.
Beate Strobel
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.
