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Andacht vom 08.03.2009:

Mulmig

Und nun geht! Ich sende euch wie Lämmer mitten unter Wölfe. Lukas 10,3 (Gute Nachricht Bibel)

Lämmer waren für Wölfe schon immer ein willkommenes Fressen. Ein Sprichwort sagt: "Wer sich in Gefahr begibt, kommt darin um." Warum also werden die Jünger der Gefräßigkeit von "Wölfen" ausgeliefert? Im Sendungsauftrag sagt ihnen Jesus erstens, dass er selbst es ist, der aussendet und für sie die Verantwortung übernimmt.

Zweitens: Die Jünger sollen als scheinbar wehrlose Lämmer unter den Wölfen leben, wirken und bleiben, und sie am Ende sogar überwinden. In Matthäus 7,15 sind mit den reißenden Wölfen falsche Lehrer und Propheten gemeint, die in Schafspelzen verkleidet daherkommen, um der Gemeinde um so mehr schaden zu können.

Jesu Hinweis sollte wohl als Warnung und Mahnung zur Vorsicht verstanden werden. Darum steht im Paralleltext in Matthäus 10,16-18 (NLB): "Seid vorsichtig wie die Schlangen ... hütet euch vor den Menschen ... Um meinetwillen müsst ihr Statthaltern und Königen Rede und Antwort stehen. Das wird euch Gelegenheit geben, ihnen von mir zu erzählen und so vor der Welt als Zeugen für mich aufzutreten."

Heutzutage arbeiten viele Christen als "stille Zeugen" sowohl in hohen gesellschaftlichen Positionen als auch in den Slums der Städte. Noch viel mehr leben ihren Glauben in der eigenen Familie aus, in der Nachbarschaft oder am Arbeitsplatz. Sie alle tragen durch ihr Verhalten und ihre Worte Jesu Botschaft in eine oft christusfeindliche Welt. Sie leben in ihr und sind Teil dieser Welt, aber sie orientieren sich an anderen Werten. Sie lieben den Frieden, nicht die Gewalt. Ihnen sind Menschen wichtiger als Systeme. Sie wollen Gemeinschaft, nicht Individualismus. Ihnen geht es um Vergebung, nicht um Vergeltung. Und mehr noch: Während sie am Haus dieser Welt mit bauen, setzen sie ihre Hoffnung auf Gottes neue Welt. Sie bemühen sich, die Gesellschaft zu verändern, aber schauen dabei auf Gott als den Befreier. Darum passen sie oft nicht in die Systeme, Programme und Ideologien ihrer Zeit. Ihre Sicht vom Leben unterscheidet sich von deren Werten, Hoffnungen und Träumen; sie passt nicht zusammen mit gesellschaftlichen und politischen Normen, die biblischen Grundsätzen widersprechen.

All das macht sie oft genug zu Außenseitern - oder wie Jesus es ausgedrückt hat: zu "Schafen" mitten unter "Wölfen". Und dennoch wirkt ihr Anderssein in die Welt hinein, beeinflusst sie und hinterlässt Spuren. Dafür sorgt Christus, ihr Hirte, der sie in die Welt sendet und sie schützt.

Wilfried Meier

Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.

 

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