Andacht vom 02.06.2009:
Zu neuen Ufern!
Und am Abend desselben Tages sprach er [Jesus] zu ihnen: Lasst uns hinüberfahren. Und sie ließen das Volk gehen und nahmen ihn mit, wie er im Boot war, und es waren noch andere Boote bei ihm. Markus 4,35.36
Abend am See Genezareth. Am Tage hatte Jesus zu vielen Menschen in Gleichnissen über das Reich Gottes gesprochen. Nun wurde es Abend. Die Sonne sank, die Dämmerung zog herauf, und dann nahte die Dunkelheit der Nacht. Da rief Jesus die Jünger zum Aufbruch: "Lasst uns hinüberfahren auf die andere Seite!" Die Jünger waren gehorsam und ruderten mit Jesus los.
Diese Überfahrt über den See kann ein treffliches Gleichnis für unser Leben sein. Wir kommen aus dem Diesseits und sind hier zu Hause. Aber wir können nicht immer im Diesseits bleiben. Darum ruft Jesus zur "Überfahrt". Wohl uns, wenn wir uns von ihm rufen lassen und vor allem, wenn wir ihn in unserem "Boot" mitnehmen.
Nach Gottes Willen sollen wir weder im Diesseits bleiben noch im Meer untergehen, sondern an das jenseitige Ufer, in die jenseitige Welt Gottes, gelangen. Dies ist das Ziel Gottes mit allen Menschen. Die Überfahrt führt durch Nacht über das stürmische Meer der Zeit und über die Tiefen und Abgründe des Lebens.
Dabei können wir bald an die Grenzen unserer Möglichkeiten stoßen. Darum ist es so wichtig, dass Jesus immer bei uns ist. Dennoch schützt uns das nicht immer davor, dass heftige Stürme über uns hereinbrechen und die Wellen oder Krisen übermächtig werden. Wir fühlen uns aufs Höchste bedroht und meinen zu sinken. Dann kann uns angst und bange werden, so wie es den Jüngern auf ihrer Überfahrt erging. Unser Glaube kann sinken, wir fühlen uns vielleicht schon verloren, und Jesus scheint an unserer Not gar keinen Anteil zu nehmen.
Wohl uns, wenn Jesus dann dennoch mit im Boot ist. Dann können wir ihn zur Hilfe rufen, denn er ist immer Herr der Lage und kann die Stürme um uns und in uns zur Ruhe bringen. Ein gebietendes Wort genügte - und es mussten sich alle Wellen legen und das Meer ganz still werden. Die Jünger konnten nur staunend fragen: "Wer ist der, dass ihm Wind und Meer gehorchen?" (s. V. 41)
Schließlich fuhr das Boot in den Hafen am Jenseitsufer ein. Dies wird sich auch bald im übertragenen Sinne erfüllen. Dann sind alle Gefahren, Ängste und Nöte für immer vorbei. Das ist die Hoffnung, die Jesus uns schenkt. Möge sie uns auch heute begleiten, wenn wir unsere Lebensfahrt fortsetzen!
Reinhold Paul
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.