Andacht vom 04.06.2009:
Liebe ist erfinderisch
Und es kamen einige zu ihm, die brachten einen Gelähmten, von vier Leuten getragen. Markus 2,3
In dieser Begebenheit geht es um einen Mann, der dringend Hilfe braucht. Wenn wir mit offenen Augen durch den heutigen Tag gehen, werden auch wir den einen oder anderen Menschen erkennen, der ebenfalls hilfsbedürftig ist.
Es sind nicht unbedingt nur die körperlich Gelähmten, die unseren Lebensweg kreuzen. Vielmehr sind es oft die psychisch "Gelähmten" unserer Zeit. Arbeitslosigkeit, Krankheit, Trauer und Vereinsamung sind einige der Dinge, die unseren Lebenstraum manchmal lähmen können. Um so wichtiger ist es, wenn wir Freunde haben, die bereit sind, auch unbequeme Wege mit uns zu bestreiten.
Liebe findet neue Wege, und sie tut immer mehr als nur ihre Pflicht. Die vier Freunde des Mannes gehen einen unbequemen Weg. Sie gelangen nicht direkt zu Jesus. Was ist zu tun? Hätten sie erst einen Gemeinderat einberufen, wie wäre die Diskussion ausgegangen? "Das haben wir immer so gemacht, man geht durch die Tür und nicht durch das Dach", oder: "Was wird der Hausbesitzer sagen? Was ist, wenn sich jemand verletzt? Was soll Jesus denken?"
Kommen auch uns solche Gedanken, wenn einige Gemeindeglieder neue Wege gehen wollen, um Menschen zu Jesus zu bringen? Wir haben hier vier Menschen, die bereit sind, einen neuen Weg zu gehen, um ihren Freund zu Jesus zu bringen. Auch wir sind gefragt. Jesus möchte, dass wir Menschen zu ihm führen und unsere eigenen Interessen nicht überbewerten. Können wir heute wieder für Menschen in unserem Lebensumfeld Freunde sein?
Manchmal sind es auch wir, die niedergeschlagen sind. Die Sorgen und Ängste des Lebens drücken uns schon am Morgen nieder. Wie gut ist es, wenn wir uns dann auf Freunde verlassen können, Freunde, die nicht nur den Weg des geringsten Widerstandes gehen, sondern die anpacken, die uns tragen und uns manchmal auch auf ungewöhnlichen Wegen zu Jesus bringen.
Liebe ist niemals Theorie, sondern wird in erster Linie praktisch sichtbar. Liebe findet neue Wege, auch heute wieder. Wir müssen sie nur gehen - im Vertrauen auf Jesus.
Steffen Entrich
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.