Andacht vom 20.07.2009:
Weiter Weg für eine Bibelstunde
Nachdem sie aus dem Wasser gestiegen waren, entrückte der Geist des Herrn den Philippus. Der Äthiopier sah ihn nicht mehr, aber er reiste mit frohem Herzen weiter. Apostelgeschichte 8,39 (Hoffnung für alle)
Sommerzeit ist Reisezeit. Unzählige Menschen sind in diesen Wochen auf großer Fahrt. Auch in unserem Andachtswort begegnet uns ein weit gereister Mann, der vor fast 2 000 Jahren unterwegs war. Damals war Reisen sehr viel mühsamer. Warum und wozu hat dieser äthiopische Finanzminister die strapaziöse Reise von zweimal 2000 Kilometer dennoch auf sich genommen? War es nur zum eigenen Vergnügen? Als hoher Staatsminister besaß er Ansehen, Macht und Reichtum. Er konnte sich vieles leisten, wovon andere nur träumten. Dennoch spürte er, dass ihm irgend etwas Entscheidendes fehlte. Ihn trieb ein unbestimmtes, unruhiges Verlangen nach mehr, als ihm Äthiopien bieten konnte. Letztlich ging er als Gottsucher auf Reisen, wahrscheinlich sogar, ohne dies selbst zu wissen.
Als er nach wochenlanger Reise endlich in Jerusalem, der Stadt Gottes, ankam, mag ihn manches beeindruckt haben. Aber sein Sehnen war ungestillt geblieben. Vor seiner Rückreise konnte er sich noch ein teures "Souvenir", die heilige Schriftrolle des Propheten Jesaja, leisten. Und nun saß er im Wagen auf holpriger Straße und las laut darin. Nur verstehen konnte er vieles nicht. Hier aber hatte Gott selbst schon für Abhilfe gesorgt. Er hatte seinen Diener Philippus auf diese Straße und zu diesem Wagen gesandt. Den Minister störte selbst die etwas arrogant klingende Frage nicht: "Verstehst du eigentlich, was du da liest?" (V. 30 Hfa) Er bat Philippus, zu ihm in den Wagen zu steigen. Als Philippus ihm die Schrift erklärte, wirkte der Heilige Geist sozusagen im Schnellverfahren, so dass dieser Mann während einer einzigen Reisebibelstunde den ganzen wunderbaren Erlösungsplan Gottes in Jesus Christus erkannte.
Nun hatte er seinen Gott und damit den Sinn seines Lebens gefunden. Als krönenden Abschluss empfing der hohe Staatsmann noch die gewünschte Taufe. Dann konnte Gott seinen Diener wieder abziehen. Der glückliche Minister aber zog fröhlich seine Straße. Die Reise hatte sich gelohnt, denn mehr als er, kann niemand auf seinen Reisen finden.
Ich wünsche diese Erfahrung jedem von uns, damit auch er seine Lebensreise fröhlich fortsetzen kann.
Reinhold Paul
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.
