Andacht vom 22.07.2009:
So weit die Sicht reicht
Sag mir: Wer ist jemals zum Himmel hinauf- und wieder hinabgestiegen? Wer hat den Wind mit seinen Händen gezähmt oder die Wassermassen gebändigt? Wer setzte die Grenzen der Erde fest? Wenn du einen solchen Menschen kennst, dann nenn mir seinen Namen und den seines Sohnes! Sprüche 30,4 (Hoffnung für alle)
Wer gestern Abend noch einen Blick zum Sternenhimmel gewagt hat, mag vielleicht gedacht haben: Es ist alles so wie immer.
Dort oben bewegen sich so viele Sterne, fremde Sonnen und zwischen ihnen die Planeten und unser Mond. Genau so, wie wir es in der Schule gelernt haben; neun Planeten: Merkur, Venus, Jupiter ... und so weiter.
Falsch gedacht! Seit kurzem wissen wir: Es gibt ihn, den zehnten Planeten unseres Sonnensystems. Xena heißt er, ist größer als Pluto und braucht schlappe 560 Jahre, um einmal unsere Sonne zu umrunden. Schön dass er da ist, nur - wir haben es bisher nicht gewusst. Erst jetzt sind Astronomen auf seine Spur gestoßen. Mit dem bloßen Auge ist er halt nicht zu erkennen.
Ist das nicht erstaunlich? Es gibt ihn schon seit unvorstellbaren Zeiten, diesen zehnten Planeten. Vielleicht hatten wir damals im Astronomieunterricht eine schlechte Zensur bekommen, weil wir auf die Frage nach der Anzahl der Planeten mit "zehn" geantwortet haben. Damals war es falsch, heute ist es richtig. Wie kann so etwas sein? Es sind nicht die Planeten, die sich verändern, sondern unser Wissen über sie.
Wenn es sich nun mit Gott genauso verhält? Gott, den wir immer weit weg geschoben und eigentlich so gar nicht ernst genommen haben, weil es uns doch bislang so gut ging. Ganz für uns haben wir vielleicht gedacht: Ich sehe ihn nicht, ich kann ihn nicht anfassen. Was aber, wenn wir ihn einfach nur noch nicht wahrgenommen haben?
Es könnte ja sein, dass wir heute die gleiche phantastische Entdeckung machen wie die Astronomen: Es gibt ihn, er ist da und - was noch viel wichtiger ist und weit über Xena hinausreicht - seine Existenz ist bedeutsam für mich! Denn Gott ist nicht ein Planet, der auf seiner Bahn mit bestaunenswerter Präzision die Sonne umkreist, Gott ist mein Freund. Schon der alte König David hatte es erkannt: "Von allen Seiten umgibst du [Gott] mich und hältst deine schützende Hand über mir. Dass du mich so genau kennst - unbegreiflich ist das." (Ps 139,5f.) Wenn das keine gute Nachricht für diesen Tag bedeutet!
Johannes Hartlapp
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.