Andacht vom 27.08.2009:
Von Bauruinen und Karrieren ...
Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes. Matthäus 6,33
Über staubige Straßen geht die Fahrt. Abseits der Autoroute, wo sich kein menschliches Leben mehr zeigt, tauchen in der Ferne erste Häuser auf. Es werden mehr und mehr, bis schließlich eine ganze Stadt vor Augen liegt. Aber sie hat etwas Unheimliches an sich. Es ist eine tote Stadt, eine Geisterstadt. Vor langer Zeit schon wurde sie verlassen. Einer nach dem anderen zog weg, weil kein Gold mehr zu finden war. Solche verlassenen Städte wirken seltsam auf den Betrachter. Da sind zwar Anzeichen von Leben vorhanden, aber von tatsächlichem Leben ist nichts mehr zu spüren.
Nicht nur aus der Zeit der Goldgräber im Wilden Westen sind Relikte einer Blüte erhalten. Es gibt auch heute hierzulande Wohnhäuser und Hotels, die man wegen Geldmangels nicht fertiggestellt hat. Sie sind zu Bauruinen geworden. Und auch so manches Menschenleben begann voll Hoffnung und Erwartung und endete mit einem persönlichen Zusammenbruch. Wir stoßen auf Trümmer zerstörter Ehen, gewahren den sozialen Abstieg von Alkoholikern und das Ende dieser oder jener Karriere.
Über die größte "Karriere" aber wird selten gesprochen: Die Laufbahn bei Gott. Gläubige Menschen bauen auf ihre Weise an ihrer "Laufbahn". Sie richten ihre Kräfte und Gedanken auf ein einziges Ziel: das Reich Jesu Christi. Doch viele von ihnen lassen - manchmal nach langen, gesegneten Jahren - in diesem Bemühen nach. Andere werkeln an verschiedenen "Häusern" zugleich, und ihr Interesse für Gottes Reich geht zurück. Trägheit und Ablenkung vom Wesentlichen bemächtigen sich ihrer.
Mit dem Satz "Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes" will Jesus uns sagen: Setz dich weiter für mich ein! Bald kommt der Tag, an dem mein Reich auf dieser Erde vollendet ist und sich eure Hoffnungen erfüllt haben.
Dietrich Müller
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.