Andacht vom 27.09.2009:
Entsorgen wäre einfacher!
Mir hast du nicht für Geld köstliches Gewürz gekauft, mich hast du mit dem Fett deiner Opfer nicht gelabt. Aber mir hast du Arbeit gemacht mit deinen Sünden und hast mir Mühe gemacht mit deinen Missetaten. Ich, ich tilge deine Übertretungen um meinetwillen und gedenke deiner Sünden nicht. Jesaja 43,24
Hast du auch Lieblingssocken? Vielleicht sind sie wie meine: abgegrabbelt, eigentlich hässlich, oft gestopft, und die Jahre, in denen sie gewärmt haben, sind längst vorbei. Zum Wegwerfen sind sie zu schade, und außerdem wird man solch bequeme Socken bestimmt nicht wieder finden.
Also stopft man sie immer wieder und wagt nicht, sie dem Müll zu übergeben. Dabei wären neue Socken mit Sicherheit schöner, wärmer und wahrscheinlich auch billiger angesichts der Arbeitsstunden, die man bereits investiert hat. Warum haben wir sie also noch, wenn sie doch nichts als Arbeit machen?
"Mir hast du Arbeit gemacht mit deinen Sünden", sagt Gott (Jes 43,24). Neue Socken kaufen, neue Menschen schaffen - es wäre wesentlich leichter. Wir hätten weniger Ärger mit Löchern, und Gott hätte weniger Ärger mit uns. Und trotzdem stopfen wir die Socken immer wieder, weil wir an ihnen hängen. Und ich behaupte: Gott geht es nicht anders.
Der Grund: Liebe. Gott liebt uns, auch wenn an uns vielleicht nicht viel Liebenswertes erkennbar sein mag. Er könnte es sich wesentlich einfacher machen. Aber er tut es nicht. Im Gegenteil: Er nimmt die Last unserer Sünde auf sich, damit er weiterhin mit uns zusammenleben kann, wenn wir es wollen.
Ich habe nichts vorzuweisen. Die Illusion, dass ich toll bin und alles im Griff habe, habe ich schon längst aufgegeben. Ich mag in meinen Augen manches leisten, aber was ist das schon in den Augen eines Gottes, der die Welt geschaffen hat? Doch es fasziniert mich, dass Gott mich trotzdem liebt, obwohl ich ihm jede Menge Arbeit mache und Nerven koste.
Wir bedeuten Gott mehr als alte Socken. Und wenn ich schon immer meine alten Lieblingssocken stopfe, wie viel mehr wird Gott mir dann das Beste tun und mich eben nicht fallen lassen? Genau das hat er getan. Er sagt: "Ich, ich tilge deine Übertretungen um meinetwillen und gedenke deiner Sünden nicht." (Jes 43,25) Gibt es ein besseres Angebot?
Stephanie Keim
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.
