Andacht vom 09.12.2009:
Liebe auf den zweiten, dritten Blick
... indem wir die glückselige Hoffnung und Erscheinung der Herrlichkeit unseres großen Gottes und Heilandes Jesus Christus erwarten. Titus 2,13(Elberfelder)
Wenn ein Paar das Qualitätsmerkmal "glückselig" verdient, stimmt die Beziehung auf allen Ebenen. Der Mann nimmt sich Zeit für seine Frau, und sie kommunizieren ausgiebig miteinander. Beide lesen sich die Wünsche gegenseitig von den Augen ab.
Es gibt aber auch Partnerschaften, die ihr Miteinander etwas abgekühlter praktizieren. Die Ehe funktioniert zufriedenstellend. Das emotionale Pendel schlägt weder weit nach oben aus, noch rutscht es in den Keller. Und schließlich wissen wir auch um jene, deren Gemeinsamkeiten sich auf den Familiennamen, die gemeinsame Waschmaschine und die Steuererklärung reduziert haben.
In unserem Andachtswort geht es jedoch nicht um die Beziehung zwischen Mann und Frau, Paulus charakterisiert Christen, die auf Jesus warten. Ich stelle mir die Frage: Empfinde ich die Wiederkunft Jesu als eine "glückselige Hoffnung", oder ist sie nur noch eine traditionelle Glaubenslehre? Menschen, die voll großer Sehnsucht auf Jesus warten, sind Leute, die beständig seine Nähe suchen, Zeit für ihn haben, gute Worte an ihn richten und nach seinen Wünschen fragen.
Wie kann sich eine so tiefe Beziehung entwickeln? Vor einiger Zeit erzählte mir ein Ehepaar, wie es sich kennengelernt hatte. Für den einen Partner war es Liebe auf den ersten Blick. Der andere fand die Bekanntschaft interessant, aber er empfand am Anfang keine Spur von Liebe. Erst im Laufe von mehreren Begegnungen wuchs die Zuneigung langsam, bis sie eines Tages den Punkt "glückselig" erreicht hatte.
Die Freude an und auf Jesus wächst, wenn ich ihn kennenlerne. Als Paulus erfahren hatte, dass Jesus Christus sein Heiland, sein Retter und Erlöser sei, fühlte er sich offenbar wie im Himmel. Er war rundum glücklich, als er über die Liebe seines großen Gottes nachdachte und konnte es kaum erwarten, seinem Heiland bei der Wiederkunft zu begegnen.
Die prophetischen Teile der Bibel lehren uns, dass wir der Wiederkunft Jesu tatsächlich mit großen Schritten entgegengehen. Aber entsteht aus diesem Wissen schon "glückselige Hoffnung"? Jesus erwarten zu müssen, ohne ihn wirklich zu kennen, macht eher Angst als glücklich. Doch je mehr ich mich mit dem beschäftige, was Jesus für mich getan hat, desto intensiver wird meine Liebe zu ihm.
Wilfried Krause
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.
