Andacht vom 15.01.2010:
Für das Heiligtum sollst du zehn Tuchbahnen herstellen lassen. Aus feinem Leinen und violettem, purpur- und karmesinfarbenem Garn sollst du sie weben. Die Bahnen sollen mit Cherubbildern verziert werden. Jede Bahn soll 28 Ellen lang und vier Ellen breit sein. Alle Tuchbahnen sollen dieselbe Größe haben. 2. Mose 26,1.2 (Neues Leben)
Beim Lesen der Bücher Mose habe ich den Andachtstext und die darauffolgenden Kapitel schnell überflogen - das gebe ich offen zu. Welche Bedeutung hat es denn für mich heute, welche Farbe und Länge die Zeltbahnen der Stiftshütte damals hatten?
Als ich meine erste eigene Wohnung bezog, hatte ich wochenlang nur die Wohnungseinrichtung, Farben, Tapeten, Teppiche und Maße im Kopf. Ich freute mich auf meine neue Wohnung und wollte alles so schön wie möglich gestalten. Da fiel mir dieser Text wieder ein.
Gott hat seine erste Wohnung bei den Israeliten bis ins kleinste Detail geplant. Das für die Wanderung sehr praktische Zelt muss in der eintönigen Wüste wunderschön und farbenfroh ausgesehen haben.
Hatte Gott damals die gleiche Freude beim Planen empfunden wie ich bei meiner ersten Wohnung?
Wenn ich einen Menschen kennen lerne, finde ich es immer sehr spannend, die Wohnung der Person zu sehen. Oft verraten die Wohnungseinrichtung und der Stil einiges darüber, was einem wichtig ist. Ein Pastor erzählte mir, dass das Heiligtum voller Symbole steckt und in vielen Dingen auf den Erlösungsplan und die Liebe und Heiligkeit Gottes hindeutet.
Mich fasziniert es, dass Gott die Stiftshütte bei den Israeliten so wichtig war, dass er genaue und seitenlange Anweisungen dafür gab. Das eigentliche Anliegen Gottes war jedoch nicht das Zelt selbst, sondern sein Wohnen bei den Israeliten und die Begegnung mit ihnen. Nach den genauen Anweisungen für das Heiligtum sagte Gott zu Mose: "Dort will ich den Israeliten begegnen und das Zelt Gottes wird durch meine herrliche Gegenwart geheiligt sein." (2 Mo 29,45 NL)
Heute gibt es kein irdisches Heiligtum Gottes mehr, aber unzählige verschiedene Gotteshäuser, Tempel und Anbetungsstätten auf der ganzen Welt. Gott jedoch, der sich liebevoll um einen Wohnplatz bei den Menschen bemüht, hat nach wie vor nur ein Ziel: Er möchte in dir und mir wohnen, jede Stunde, jeden Tag. Paulus schrieb an die Christen in Korinth: "Denkt also daran, dass ihr Gottes Tempel seid und dass Gottes Geist in euch wohnt!" (1 Kor 3,16 Hfa)
Sandra Wagner
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.