Andacht vom 22.02.2010:
Gehört ihr aber zu Christus, dann seid auch ihr Nachkommen Abrahams. Galater 3,29 (Hoffnung für alle)
Seit der Veröffentlichung des Romans Roots (Wurzeln) des US-amerikanischen Autors Alex Haley im Jahr 1976 und der bald folgenden Verfilmung als Fernsehserie haben in vielen Ländern Menschen begonnen, nach ihren Vorfahren zu forschen. Auf unzähligen Internetseiten haben Hobby-Genealogen (Familienforscher) den Stammbaum ihrer Familie veröffentlicht oder suchen nach Informationen über ihn.
Ich selbst bin bisher bei meinen Nachforschungen nicht über die Generation meiner Urgroßeltern hinausgekommen. Ich müsste Kirchen- und Stadtarchive wälzen, um mehr zu erfahren. Das Ganze ähnelt der Suche nach der Stecknadel im Heuhaufen. Aber es würde mich sehr interessieren, ob irgendeine bekannte Persönlichkeit unter meinen Vorfahren ist.
Bei den Israeliten waren Stammbäume sehr wichtig. Darin mussten mindestens drei berühmte Namen vorkommen: Abraham, Isaak und Jakob. Sonst gehörte man ja nicht zum auserwählten Volk.
Die biblischen Geschlechtsregister sind für viele, die die Bibel von vorn nach hinten durchlesen, ein Hindernis. Manche geben das dabei auf. (Man kann sie im Alten Testament getrost überspringen.) Die Informationen erscheinen irrelevant. Aber manchmal sind darin echte Kostbarkeiten enthalten.
Das gilt vor allem beim Stammbaum Jesu in Matthäus 1. Auffällig ist die Erwähnung der Frauen in Vers 5: Rahab war eine Hure gewesen, dazu noch eine Kanaaniterin (Jos 2). Und Rut war eine Moabiterin und gehörte damit einem Volk an, dessen Nachkommen eigentlich nicht in die Gemeinde Gottes aufgenommen werden sollten (5 Mo 23,4). Aber diese "heidnischen" Frauen waren Vorfahren Jesu!
Und dann heißt es: "David zeugte Salomo mit der Frau des Uria." (Mt 1,6) Matthäus schrieb nicht einfach "Batseba", sondern machte mit seiner Formulierung darauf aufmerksam, dass Salomo einer Verbindung entstammte, der der Ehebruch Davids mit Batseba und die (indirekte) Ermordung ihres Mannes Uria zur Vertuschung der Affäre (Batseba war schwanger geworden) vorausging (2 Sam 11). Doch Salomo wurde der bedeutendste König Israels und Vorfahre des Messias. Welch ein Zeichen der Gnade Gottes!
Wenn Jesus solche Vorfahren hatte, brauchen wir uns nicht sorgen, dass Gott uns nicht in seine Familie aufnehmen würde. Abraham kann durch den Glauben auch unser Stammvater sein. Damit erhalten wir Anteil an seinem Erbe.
Werner E. Lange
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.