Andacht vom 24.02.2010:
Die Frömmigkeit aber ist ein großer Gewinn für den, der sich genügen lässt. Denn wir haben nichts in die Welt gebracht; darum werden wir auch nichts hinausbringen. Wenn wir aber Nahrung und Kleider haben, so wollen wir uns daran genügen lassen. 1. Timotheus 6,6-8
Wirklich zu schade, dass ich in Kürze 55 werde. Wäre ich ungefähr 20 Jahre jünger und bereit, monatlich etwa 6,50 Euro zu 16 Prozent Zinsen pro Jahr anzulegen, könnte ich in 25 Jahren Millionär sein! Kein Wunder, dass mir gleich der obige Paulus-Text einfiel. Erstens habe ich mich gefragt, welche Bank mir heute wohl 16 Prozent Zinsen zahlt; und ob ich überhaupt Millionär werden wollte, war meine zweite Frage. Ich kenne nämlich ein paar liebe Menschen mit viel Geld, die eben darum eine Menge Sorgen haben. Ich glaube nicht, dass ich wirklich gern mit ihnen tauschen würde.
Und dann las ich eine kurze Notiz in der Wochenzeitschrift Der Spiegel: "Die reichsten zehn Prozent der Bundesbürger verfügen über knapp zwei Drittel aller Rücklagen, die Hälfte der Bürger hat so gut wie keine." So ungleich ist in Deutschland der Reichtum verteilt. In anderen Ländern des Westens wird es kaum anders aussehen, von Moskau, New York oder Monaco ganz zu schweigen. Und das liegt sicher nicht an der "Faulheit" der Armen.
Die Schere klafft auseinander - weiter als je zuvor - aber das ist wohl schon immer so gewesen, denn es ist ganz bestimmt kein Zufall, dass auch dieser Sachverhalt in der Bibel auftaucht. Es ist Jakobus, der diesbezüglich scharfe Worte findet (siehe Jak 5,1-6). Wer sie liest und ernst nimmt, träumt kaum noch von Millionen Euro, denn ob uns das passt oder nicht: Gott setzt andere Schwerpunkte, und ein sinnvolles Leben entscheidet sich nicht am Reichtum.
Weil das im Grunde eine Binsenweisheit ist, können Christen eigentlich keine Materialisten sein, schon deshalb, weil unser Andachtswort die Wahrheit sagt: Am Ende stehen wir mit leeren Händen da, ganz gleich, ob unser Sarg aus Fichtenholz oder Mahagoni ist. Und je länger wir über diese Tatsache nachdenken, umso mehr verstehen wir, worauf es Jesus wirklich ankommt: "Sammelt euch aber Schätze im Himmel... Denn wahrlich, ich sage euch: Was ihr einem von diesen meinen geringsten Brüdern getan habt, das habt ihr mir getan." (Mt 6,20; 25,40)
Allein diese Währung zählt, wenn es um ewige Werte geht!
Friedhelm Klingeberg
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.