Andacht vom 19.08.2004:
Rufmord
Selig seid ihr, wenn euch die Menschen um meinetwillen schmähen und verfolgen und reden allerlei Übles gegen euch, wenn sie damit lügen. Seid fröhlich und getrost; es wird euch im Himmel reichlich belohnt werden. Denn ebenso haben sie verfolgt die Propheten, die vor euch gewesen sind. Matthäus 5,11.12
Spannungen und Missverständnisse zwischen Menschen sind Übel, die uns das Leben schwer machen. Wer sich missverstanden fühlt, kann so sehr darunter leiden, dass er krank wird und seine Arbeit aufgibt. Wer sich gar von allen seinen Mitmenschen abgelehnt, nicht gewollt und nicht geliebt fühlt, kann darüber so unglücklich werden, dass er am liebsten nicht mehr leben möchte. Jemand sagte einmal: Du kannst andere nicht hindern, eine schlechte Meinung über dich zu haben, du kannst sie aber davon abhalten, dass sie Recht haben.
In diesem Leben werden wir es nie schaffen, dass unsere Mitmenschen nur Gutes von uns denken und reden. Auch Jesus, der den Menschen wirklich nur Gutes tat, wurde angefeindet. Seine treffenden Worte waren für seine Zeitgenossen so schwer zu ertragen, dass sie ihn nach dreieinhalb Jahren kreuzigten.
Unser Herr litt darunter, dass sogar seine Jünger ihn nicht ganz verstanden, aber Jesus vertraute seinem Vater mehr als den Menschen. Auch für uns ist das der beste Weg, mit unserer Niedergeschlagenheit fertig zu werden. Gott sieht uns immer richtig. Er sieht unser Bemühen, das Rechte und Gute zu tun. Er kennt unsere Gesinnung und wird jeden Menschen gerecht beurteilen. Er weiß auch um unser Verlangen, den Willen Gottes zu erkennen und zu tun.
Selbst wenn die allgemeine Meinung nicht die ist, dass im Gehorsam gegenüber Gott unser Glück liegt, so ist es doch so. Jesus wusste sich von seinem Vater und dessen Willen völlig abhängig, deshalb fühlte er sich auch unabhängig von Menschen. Sein Vertrauen in Gottes Führung gab ihm so viel Selbstvertrauen und Sicherheit, dass er trotz Missverständnisse und übler Nachrede unerschütterlich seinen Weg ging.
Gerhard Wagner
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.
