Andacht vom 26.04.2010:
Ermuntert einander mit Psalmen und Lobgesängen und geistlichen Liedern, singt und spielt dem Herrn in eurem Herzen. Epheser 5,19
Wer denkt beim Namen der Stadt Hameln, die eine liebevoll restaurierte Altstadt im Stil der Weser-Renaissance besitzt, nicht an die Geschichte vom Rattenfänger? Weniger bekannt ist, dass Philipp Spitta (1801-1859) als Prediger und Seelsorger 1830 für die Soldaten der Garnison und die Sträflinge des Gefängnisses nach Hameln kam. Sein Name ist weitgehend in Vergessenheit geraten, doch seine Liedtexte sind bis heute Zeugnis seines tiefen Glaubens und seiner lebendigen Beziehung zu Gott.
Bevor Spitta nach Hameln kam, war er nach Abschluss seines Theologiestudiums an der Universität Göttingen zunächst vier Jahre als Hauslehrer bei Lüneburg tätig. Das beschauliche Landleben und die harmonische Gemeinschaft in der Familie, deren Kinder er unterrichtete, haben ihn nachhaltig geprägt. So entstanden in dieser Zeit die Lieder "O selig Haus, wo man dich aufgenommen" und "Wie ist der Abend so traulich" (Wir loben Gott, Nr. 352, 596).
Nach zweijähriger Vikarszeit wechselte Philipp Spitta dann nach Hameln, wo er mit besonderen Problemen konfrontiert wurde. Sein Dienst als Pfarrer für die Gefangenen und Soldaten der Garnison war oft schwierig und kostete ihn viel Kraft. Sein lebendiger Glaube, den er in seinen Predigten vor einer großen Zuhörermenge immer wieder zum Ausdruck brachte, war bei den Offizieren verpönt. Und so musste sich Philipp Spitta mit Verleumdungen und Anfeindungen auseinandersetzen.
Seine Liedtexte, die zugleich Bekenntnis zu und Bitte an Gott waren, können uns daher auch heute noch Mut und Kraft geben. Zu seinen bekannten Liedern zählen "Geist des Glaubens, Geist der Stärke" und "O komm, du Geist der Wahrheit" (Wir loben Gott, Nr. 81, 80).
Paulus gibt uns den Rat: "Ermuntert einander mit Psalmen und Lobgesängen und geistlichen Liedern." (Eph 5,19a) Wir haben viele inhaltsvolle Lieder in verschiedenen Stilrichtungen, mit denen wir das heute praktizieren können.
Dagmar Heck
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.