Andacht vom 25.04.2010:
Rufe mich an in der Not, so will ich dich erretten und du sollst mich preisen. Psalm 50,15
Innerhalb eines Monats hatten wir uns in unserer neuen Heimat Afrika sehr gut eingelebt. Gott sorgte einfach wunderbar für uns. Unsere drei Kinder schlössen sofort Freundschaften im Kindergarten und in der Schule, und in der äthiopischen Adventgemeinde fühlten wir uns wohl und angenommen. Wir hatten schöne, einfache Bambusmöbel, alle Grundnahrungsmittel, Wasser, Gas und Strom sowie einen Wächter und einen Hund zu unserem Schutz. Wir dankten Gott von ganzem Herzen und dachten nicht im Traum daran, wie schnell sich das alles ändern würde.
Unser ältester Sohn erkrankte lebensgefährlich. Am darauf folgenden Tag wurde aufgrund von Baumaßnahmen die Straße vor unserem Haus aufgerissen und das Wasser abgestellt. Ein Blitzschlag sorgte dann längere Zeit für einen Stromausfall. Was nun?
Entkräftet und entmutigt zweifelten wir bald an unserer Entscheidung, für mehrere Jahre in Afrika leben zu wollen. Wir beteten zu Gott: "Herr, was ist dein Wille? Was sollen wir tun? Mache bitte unseren Sohn wieder gesund." Doch sein Gesundheitszustand verschlechterte sich zusehends. Wir baten Gott um ein Zeichen bis zum nächsten Morgen, ansonsten würden wir noch am selben Abend zurück nach Deutschland fliegen.
Am Morgen schien nach langer Zeit wieder die Sonne, das Wasser tropfte wieder aus der Leitung und kurzfristig hatten wir sogar Strom. Nicht viel war geschehen, aber es war ausreichend genug, um nicht zurückzufliegen und es weiter zu versuchen - mit Gottes Hilfe.
Es lohnt sich fast immer auszuharren, auch wenn man in der gegenwärtigen Situation keinen Über - und Durchblick mehr hat. Gott kennt die Lösung für alle unsere Probleme und auch den Zeitpunkt, wenn er eingreifen soll. Und falls er es nicht tut, gibt es dafür Gründe.
Sein Rettungsangebot in schwierigen Lebenslagen, das wir in Psalm 50,15 lesen, gilt auch dir jeden Tag. Glaube und vertraue ihm, frage ihn im Gebet, was er heute mir dir vorhat, und Gott wird dir Erkenntnis, Geduld und Weisheit schenken. Überlassen wir doch ihm das Steuer unseres Lebens und bleiben an seiner Hand. Er wird uns sicher ans Ziel führen.
Gott zu loben, zu preisen und ihm zu danken, sollte, ganz gleich, wie es uns geht, zu unseren täglichen Gewohnheiten gehören.
Karin Viertel
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.