Andacht vom 31.05.2010:
Da aber viele Tage weder Sonne noch Sterne schienen und ein gewaltiges Ungewitter uns bedrängte, war all unsre Hoffnung auf Rettung dahin. Apostelgeschichte 27,20
Bud und Sandy Snavely gerieten mit ihrem Segelboot in eine Wetterfront, die in den USA als "Witwenmacher" bezeichnet wird. Sie meinten, alle Sicherheitsvorkehrungen getroffen zu haben. Doch plötzlich hörte Bud vom Bug an Backbord her ein fürchterliches Poltern. Über die Reling gebeugt entdeckte er durch die Gischt, dass sich der Anker aus der Halterung gelöst hatte und gegen den Schiffsrumpf schlug. Es war nur eine Frage der Zeit, bis der Anker die Fiberglasbordwand durchschlagen würde.
Ohne Rettungsweste oder Sicherungsleine machte Bud sich sofort daran, den Anker einzuholen. Sandy hatte jetzt nur eine Aufgabe: Kurs halten! Zugleich aber sah sie ihren Mann in höchster Gefahr und tausend Gedanken, wie sie ohne ihn leben sollte, schössen ihr durch den Kopf. Hoffnung auf Rettung schien dahin! Da löste ein Schrei ihres Mannes ihre Angststarre: "Halte das Boot auf Kurs!"
Paulus erfuhr samt 275 Mitreisenden die Gewalt des Sturmes und der Wellen auf der Schifffahrt nach Rom. Durch seine Ermutigung infolge der Botschaft eines Engels und seiner Besonnenheit überlebten alle, trotz Schiffbruchs (siehe Apg 27,21-44).
Wer in Bedrängnis die Übersicht verliert, bezahlt das häufig mit seinem Leben. Das gilt auch für Lebensstürme. Gefahren lauern überall. Gottes Widersacher, der Teufel, will jeden vom Kurs abbringen. Er verführt uns, Zweitrangiges für wichtiger zu halten. Auch heute ist er nicht untätig.
Der rechte Kurs für uns ist mehrfach in der Bibel festgelegt. Ich erinnere mich an "Schreie" aus Gottes Wort: "Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist und was der Herr von dir fordert, nämlich Gottes Wort halten und Liebe üben und demütig sein vor deinem Gott." (Mi 6,8) "Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüt ... Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst." (Mt 22,37.39)
Wer sicher ans Ziel kommen möchte, muss den Kurs halten trotz aller Unwetter und widrigen Umstände. Er darf sich darauf verlassen, dass Gott ihn dabei nicht allein lässt, wie es auch Paulus damals erfahren hat. Das schenkt uns die Gewissheit der Geborgenheit. Ich lebe von ihr.
Felix Schönfeld
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.