Andacht vom 08.07.2010:
Würdig bist du, unser Herr und Gott, dass alle dich preisen und ehren und deine Macht anerkennen. Denn du hast die ganze Welt geschaffen; weil du es gewollt hast, ist sie entstanden. Offenbarung 4,11 (Gute Nachricht Bibel)
Im vierten und fünften Kapitel der Offenbarung schildert Johannes eine dramatische Szene im Thronsaal Gottes. Eine Buchrolle mit sieben Siegeln soll geöffnet werden, aber es findet sich zunächst niemand, der das kann - niemand, der würdig ist. In der heutigen Internetsprache würden wir fragen: Wer kennt das Passwort, um sich einzuloggen?
Auch wenn es in der Offenbarung um die Heilsgeschichte geht - stellen wir uns doch diese Frage einmal im persönlichen Bereich: Wer ist würdig, gültige Antworten auf die großen Fragen meines Lebens zu geben? Wer nimmt mir die Angst vor meiner Zukunft, wenn Arbeitslosigkeit, Scheidung oder Krankheit drohen? Wer hat den Schlüssel zu meinem Leben? Wer kann meine Probleme lösen?
In der Offenbarung lässt die Antwort nicht lange auf sich warten. Derjenige, der würdig ist, ist kein anderer als Jesus, das Lamm Gottes, "denn du wurdest als Opfer geschlachtet, und dein Blut hat Menschen für Gott freigekauft" (Offb 5,9 NL).
Kaiser Domitian, der 81-96 nach Christus regierte und durch den Johannes auf Patmos verbannt worden war, wurde mit folgenden Worten verehrt: "Wer ist dir gleich? Du allein. Würdig bist du, zu nehmen das Reich. Komm und verziehe nicht, Herr der Herren, Gott aller Dinge." Domitian war so brutal, dass seine Frau ihn durch einen Sklaven ermorden ließ, der Senat ihn posthum verfluchte und alle seine Portraits vernichtete.
So ist die ganze Offenbarung des Johannes auch ein trotziges Manifest gegen die Vergottung von Kaisern oder irgendeiner anderen Kreatur, wenn Johannes bekennt: Jesus hält die Fäden der Geschichte und deines Lebens in der Hand, weil er für uns gelitten hat und er sündige Menschen nicht nur errettet, sondern sie sogar "für Gott zu einem Königreich und zu seinen Priestern gemacht hat" (Offb 5,10a NL). Darum folgen wir Jesus nach.
Und daher ist es auch unsere Aufgabe, nicht nur Jesus Christus unsere persönlichen Probleme oder die unserer Gemeinde anzuvertrauen, sondern in der Gesellschaft zu bekennen: Nicht die Energiequellen der Esoterik sind der Schlüssel, nicht der Tanz ums autonome Ego, nicht die Wissenschaftler, die die letzten Rätsel des Kosmos entschlüsseln wollen, und auch nicht wir Christen, sondern allein Jesus!
Dennis Meier
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.