Andacht vom 10.07.2010:
Denn bei dir ist die Quelle des Lebens, und in deinem Lichte sehen wir das Licht. Psalm 36,10
Helleres Licht bedeutet nicht immer einen größeren Durchblick. Jeder kennt sicher Situationen, in denen er vom Licht so geblendet wurde, dass er nichts mehr sah. Das geschieht zum Beispiel, wenn der entgegenkommende Autofahrer vergisst, vom Fernlicht zum Abblendlicht zu wechseln, oder wenn wir einen langen, dunklen Tunnel verlassen und von der strahlenden Sonne geblendet werden.
Paulus beschrieb Gott als den, "der da wohnt in einem Licht, zu dem niemand kommen kann" (1 Tim 6,16), und somit für uns Menschen unerreichbar ist. Sein Glanz (seine "Herrlichkeit") würde uns nicht nur blenden, sondern wir würden auch die unmittelbare Begegnung mit ihm nicht überleben. Aus diesem Grund ist uns Gott in der Person seines Mensch gewordenen Sohnes entgegengekommen - nicht nur, damit wir nicht sterben, sondern auch damit wir durch ihn das (ewige) Leben erhalten. Um gerettet zu werden, müssen wir zuerst zweierlei sehen: Gott in seiner Herrlichkeit und uns selbst in seinem Licht.
Gotteserkenntnis und Selbsterkenntnis gehören untrennbar zusammen, wie schon Johannes Calvin) darlegte, der heute vor 500 Jahren (am 10. Juli 1509) geboren wurde: "Wir empfinden unsere Unwissenheit, Eitelkeit, Armut, Schwachheit, unsere Bosheit und Verderbnis - und so kommen wir zu der Erkenntnis, dass nur im dem Herrn das wahre Licht der Weisheit, wirkliche Kraft und Tugend, unermesslicher Reichtum an allem Gut und reine Gerechtigkeit zu finden ist. So bringt uns gerade unser Elend dahin, Gottes Güter zu betrachten, und wir kommen erst dann dazu, uns ernstlich nach ihm auszustrecken, wenn wir angefangen haben, uns selbst zu missfallen." Quelle?
Sehr anschaulich erlebte das Petrus nach dem Wunder des Fischzugs, als er vor Jesus kniete und laut rief: "Herr, geh weg von mir! Ich bin ein sündiger Mensch!" (Lk 5,1-8) Dabei hielt er sich mit aller Kraft an Jesus fest, weil er wusste, dass er ohne ihn verloren und für seine Pläne nicht zu gebrauchen war.
Ich wünsche dir heute eine Begegnung mit diesem Herrn, in dessen Licht du von der Größe und Herrlichkeit Gottes überwältigt wirst. Du wirst nicht nur erkennen, was und wie du wirklich bist, sondern auch, was der allmächtige Gott in seiner Liebe aus dir machen kann!
Eli Diez-Prida
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.