Andacht vom 05.09.2004:
Trennlinie
Denn Gott war in Christus und versöhnte die Welt mit sich selber und rechnete ihnen ihre Sünden nicht zu und hat unter uns aufgerichtet das Wort von der Versöhnung. 2. Korinther 5,19
Die Ursache all unserer Lebensnot und unseres Versagens liegt darin, dass der Mensch die Verbindung mit der Quelle des Lebens, mit Gott, zerstört hat. Das Leben eines Menschen wird dann für ihn unerträglich, wenn er sich der Trennung von Gott bewusst wird. Nicht das Leid scheidet von Gott, sondern die Schuld; nicht das weinende Auge, sondern die unvergebene Sünde.
Sünde ist die schuldhafte Fehlorientierung des Menschen in seinem Leben, seine Eigenmächtigkeit, mit der er sich selber zum Herrn seines Lebens macht, anstatt es in die Hand des rechtmäßigen Herrn zu geben. So lebt der Mensch in heimlichem oder offenem Aufruhr gegen seinen Schöpfer. Das bringt den tiefsten Riss in seinem Leben. Was dem Menschen wirklich Not bereitet, ist die Unfähigkeit, diesen Riss selber zu heilen, ja diese Unfähigkeit einzusehen. Was selbst dem gottsuchenden Menschen unmöglich ist, hat der menschensuchende Gott bereits getan: Er heilte den Riss. "Gott hat in Christus die Welt mit sich selbst versöhnt; er rechnet ihnen ihre Fehltritte nicht mehr an." (Jerusalemer Bibel)
Gott wehrt dem selbstherrlichen Aufruhr des Menschen mit seiner vergebenden Güte und Liebe, die uns in seinem Sohn Jesus Christus begegnet. Wer sein Leben Christus anvertraut, der erfährt Vergebung seiner Sünden, der weiß von der Heilung dieses tiefen Risses zwischen Gott und Mensch. Wer sich mit Christus verbündet, lebt in tatsächlicher Gemeinschaft mit Gott. So ein Leben, das die Nähe Gottes kennt, kann nie mehr unerträglich werden - auch nicht im Leid.
Heinrich Wehrmann
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.